„Unsere Heimat & Natur“: Biotope fördern

EDEKA Südwest unterstützt mit der Aktion „Unsere Heimat & Natur“ Projekte, die sich für Naturschutz und den Erhalt von Biotopen einsetzen. Warum Biotope so wichtig sind, verrät Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung NatureLife-International im Interview.

So funktioniert die Aktion „Unsere Heimat & Natur“

2014 startete EDEKA Südwest gemeinsam mit der Stiftung NatureLife-International unter dem Motto „Unsere Heimat & Natur“ einen jährlichen Wettbewerb für herausragende Naturschutzprojekte im Südwesten. Ausgezeichnet und gefördert werden Projekte, die sich mit dem Erhalt, der Schaffung, der Renaturierung und dem Schutz von Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen befassen.

Unterstützt wird der Wettbewerb auch durch Kundinnen und Kunden von EDEKA Südwest. Denn ein Teil des Erlöses vom Verkauf der Bio-Kräutertöpfe der Regionalmarke „Unsere Heimat – echt & gut“ kommt dem Wettbewerb zugute.

2023 kamen 20 neue Projekte dazu, die mit insgesamt 52.000 Euro gefördert wurden. Seit Beginn der Aktion wurden so schon über 235 Projekte mit mehr als 605.000 Euro prämiert.

Interview mit dem Experten: Warum Biotope so wichtig sind

Claus-Peter Hutter ist Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International, Buchautor und Mitglied der Jury beim Wettbewerb „Unsere Heimat & Natur“.

Herr Hutter, was genau versteht man eigentlich unter einem Biotop?
Claus Peter-Hutter: Der Begriff Biotop geht auf die griechischen Wörter „bios“ (= Leben) und „topos“ (= Ort) zurück und bedeutet somit Lebensraum. So gesehen ist jeder Blumentopf oder jedes kleine Gartenstück auch ein Biotop, da immer etwas darin lebt. Unter heutigen Gesichtspunkten versteht man unter dem Begriff Biotop möglichst intakte Lebensräume für wildlebende Pflanzen und Tiere. Unterschieden wird zwischen verschiedenen Biotoptypen wie Trockenrasen, Tümpel, Weiher oder Bachlauf. Während die Begriffe oft statisch sind, kennt die Natur keine Grenzen, sondern vielerlei Übergänge, sodass alle Biotope ineinander übergehen.

Durch die Aktion „Unsere Heimat & Natur“ soll ein Biotopverbund im Südwesten geschaffen werden. Warum ist die Vernetzung von Biotopen wichtig?
Claus-Peter Hutter: Durch viele negative Umwelteinflüsse haben wir bereits zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verloren. Selbst früher häufig vorkommende Arten sind rar geworden. Die Anzahl der Individuen bei den einzelnen Tier- und Pflanzengruppen ist erschreckend zurückgegangen. Von den Insektenbeständen sind etwa rund 70 Prozent der Individuenzahl eingebrochen. Kein Wunder, dass Vogelarten wie Rauch- und Mehlschwalbe oder der früher so weit verbreitete Spatz, keine Nahrung mehr finden. Das Artensterben hat bedenkliche Dimensionen angenommen.

Da in der intensiv genutzten Feldflur viele naturnahe Lebensräume isoliert und von Straßen und Wegen eingegrenzt sind, hat der Wettbewerb „Unsere Heimat & Natur“ zum Ziel, Biotope zu sichern, ökologisch zu optimieren und zu erweitern. Und vor allem zu vernetzen, damit es wieder intakte Biotopmosaike gibt. Nur so kann der Artenaustausch zwischen den verschiedenen Lebensräumen ermöglicht und der genetischen Verarmung vorgebeugt werden. Ganz wichtig sind auch traditionelle Kulturlandschaftsbiotope wie Obstwiesen oder Weinberge mit den charakteristischen Trockenmauern.

Drei Projekte, die 2023 ausgezeichnet wurden

Wacholder- und Magerwiesen auf der Schwäbischen Alb verbuschen, wenn sie nicht beweidet werden. Hier schafft das Ziegenprojekt der Ortsgruppe Kohlberg des Schwäbischen Albvereins Abhilfe. Es verbindet die Erhaltung eines wichtigen Ausschnittes uralter Kulturlandschaft mit praktischem Artenschutz. Denn durch die jahrhundertelange Ziegen- und Schafbeweidung entstandene Biotope sind wichtige Lebensräume für eine spezielle Pflanzen- und Tierwelt. Dazu gehören etwa Orchideen, Enziane und viele andere Blütenpflanzen, auf die viele Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge angewiesen sind. Diese wiederum sind Nahrungsgrundlage für Wildvögel und Fledermäuse.

Bei der Saalbachniederung, einem Projekt, für das sich u. a. die NABU-Ortsgruppe Hambrücken engagiert, geht es um die Kombination von Kulturlandschaftsbiotopen wie Wiesen und Weiden und gezielt angelegter „wilder Natur“ in Form von Flachgewässern. So entstand ein wertvoller Biotopverbund für Amphibien und Insekten sowie ein Nahrungsrevier für verschiedene, zum Teil selten gewordene Vogelarten, die hier oder in der Nähe brüten oder während des Vogelzugs Rast machen. Dazu gehören Weißstorch, Kiebitz, Wasserralle, Drosselrohrsänger und verschiedene Wattvögel.

Einen ähnlichen großflächig angelegten Ansatz verfolgt der BUND-Ortsverband Markdorf seit Jahren im Bereich des Niedermoores Hepbacher-Leimbacher Ried. Mit viel Beharrlichkeit und Ideenreichtum gelang es den Projektbeteiligten, wertvolle Natur wiederherzustellen. Gefährdete Vogelarten wie Drosselrohrsänger, Feldschwirl, Zwergdommel, Zwergtaucher, Rohrammer und Rohrschwirl finden hier nun wieder eine Heimat.

Was kann jede und jeder tun, um einen Beitrag zum Schutz von Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen zu leisten?
Claus-Peter-Hutter: Wir alle sind gefordert. Indem wir zum Beispiel beim Einkaufen zu regionalen und möglichst nach ökologischen Standards produzierten Lebensmitteln greifen, fördern wir die heimischen Erzeugerinnen und Erzeuger. Diese wiederum werden so in die Lage versetzt, auch traditionelle Lebensräume wie Obstwiesen zu bewirtschaften und zu erhalten. Zugleich werden durch kurze Transportwege Energie und CO2-Emissionen eingespart. So kommen Biotop- und Klimaschutz zusammen. Abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit unterschiedlichen Biotoptypen sind außerdem wichtig für die Naherholung, den Tourismus und die Heimat-Identität.

Wer einen Garten hat, kann diesen naturnah pflegen, etwa eine wild wachsende Hecke mit heimischen Sträuchern pflanzen oder ein kleines „wildes Wiesenstück“ anlegen, das nur zweimal im Jahr gemäht wird. Dann zieht buntes Leben im Garten ein.

#zukunftleben: „Unsere Heimat & Natur“

Setzen Sie sich mit einem Projekt für Naturschutz, Artenvielfalt und die Erhaltung von natürlichem Lebensraum ein? Jedes Jahr von Oktober bis Januar können Sie sich mit Ihrem Projekt bewerben!

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