Bedeutung der Haltungsformen

Für mehr Transparenz in Sachen Tierwohl sorgt die vierstufige Haltungsform-Kennzeichnung. Doch was bedeuten die verschiedenen Stufen konkret? Wir klären auf und stellen Ihnen Markenprogramme von EDEKA Südwest mit besonderem Fokus auf Tierwohlaspekte vor.

Wer beim Kauf von Fleisch- und Wurstprodukten auf einen Blick erkennen möchte, unter welchen Kriterien die Tiere gehalten wurden, sollte auf die Haltungsform-Kennzeichnung achten. Diese ist kein Tierwohllabel, sondern eine Orientierungshilfe, um bestehende Programme und Standards besser einordnen zu können. Es gibt vier Stufen mit unterschiedlicher Farbgebung: Stallhaltung, Stallhaltung Plus, Außenklima und Premium. Die Haltungsform-Kennzeichnung wurde von der Initiative Tierwohl (ITW) mitentwickelt und 2019 in Deutschland eingeführt. Bei der Initiative Tierwohl handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Lebensmitteleinzelhandel, Landwirtschaft und Fleischwirtschaft, der 2015 ins Leben gerufen wurde. Der EDEKA-Verbund ist Gründungsmitglied und größter Beitragszahler der ITW.

Die vier Stufen der Haltungsform-Kennzeichnung

Haltungsform Stufe 1 bedeutet, dass die Tiere nach den gesetzlichen Mindeststandards sowie nach den Kriterien der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) gehalten werden. Das beinhaltet, dass die Tiere im Stall gehalten werden, die Futtermittel QS-zertifiziert sind und ein Tiergesundheitsmonitoring stattfindet.

Haltungsform Stufe 2 zeigt an, dass die meisten Tierarten etwas mehr Platz im Stall haben. Bei Schweinen sind es beispielsweise 10 Prozent mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Schweine erhalten zudem zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial. Und Hähnchen müssen ab dieser Stufe organisches Beschäftigungsmaterial wie Stroh oder Picksteine zur Verfügung haben.

Haltungsform Stufe 3 bedeutet, dass die Tiere Kontakt mit dem Außenklima haben. Dies kann durch eine nach außen offene Stallseite oder durch einen überdachten Außenbereich erfolgen. Zudem haben die meisten Tierarten noch mehr Platz im Stall. Bei Puten sind es 30 Prozent mehr als gesetzlich vorgeschrieben, bei Schweinen sogar 40 Prozent. Ab Haltungsform 3 ist außerdem Futter ohne Gentechnik vorgeschrieben.

Haltungsform Stufe 4 zeigt an, dass die Tiere mehr Platz im Stall haben und außerdem einen Auslauf. Das Futter ist auch in dieser Haltungsform ohne Gentechnik. Fleisch in Bio-Qualität wird in diese Stufe eingeordnet, aber auch konventionelle Erzeugnisse, wenn die Haltung der Tiere den vorgeschriebenen Anforderungen entspricht. Die Erzeugnisse der Bio-Verbände (Bioland, Demeter, Naturland) gehen sogar über die Haltungsform Stufe 4 hinaus. Hier haben die Tiere noch mal mehr Platz und Auslauf zur Verfügung als gesetzlich vorgegeben und es finden jährliche, zusätzliche Tierwohlkontrollen statt.

Haltungsstufe 4

Für mehr Tierwohl: Markenprogramme von EDEKA Südwest in Haltungsform Stufe 4

Für die Marke Hofglück wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund Haltungskriterien festgelegt, die weit über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Daher ist die Marke mit zwei von zwei möglichen Sternen des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes gekennzeichnet. Hofglück-Schweine haben deutlich mehr Platz, garantierten Auslauf und bekommen nur Futter ohne Gentechnik. Spezialitäten von Hofglück finden Sie sowohl an den Frischetheken als auch in Selbstbedienung.

Seit 2021 gibt es nicht nur Schweinefleisch, sondern auch Geflügel von Hofglück. Die Hähnchen haben beispielsweise deutlich mehr Platz, Sitzstangen und Beschäftigungsmaterial sowie einen Grünauslauf zur Verfügung. Alle Betriebe des Hofglück-Programms sind in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern beheimatet. Die Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten in der Region stärkt die kleinbäuerlichen Strukturen in unserer Heimat. Insgesamt gibt es rund 130 regionale Produkte der Marke Hofglück (Schwein & Geflügel) in Haltungsform Stufe 4!

Eine wesensgemäße Haltung, bei der Kühe ihre Hörner behalten, Bio-Futter größtenteils vom eigenen Hof sowie viel Auslauf bei mehr Platz im Stall – das und viel mehr kennzeichnet das Siegel des ältesten Bioverbands Deutschlands: Demeter. Einige Landwirtinnen und Landwirte gehen einen Schritt weiter und setzen sich dafür ein, dass Kälber mehr Zeit mit ihren Müttern verbringen können. Dafür haben sie sich zur Erzeugergemeinschaft „Demeter HeuMilch Bauern“ zusammengeschlossen. EDEKA Südwest arbeitet seit 2019 gemeinsam mit den „Demeter HeuMilch Bauern“ an dem „Kuh plus Kalb“-Projekt und vermarktet zusätzlich zu den Milchprodukten auch Demeter-Kalbfleisch aus der kuhgebundenen Kälberaufzucht.

In ausgewählten EDEKA-Märkten erhalten Sie Fleisch vom Glanrind. Dieses stammt unter anderem vom Bainerhof in Waldböckelheim im Landkreis Bad-Kreuznach. Die Tiere wachsen in traditioneller Mutterkuhhaltung unter natürlichen Bedingungen auf. Im Herdenverband weiden die Rinder von April bis Oktober auf den saftigen Wiesen und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des typischen Landschaftsbilds. Alle Betriebe werden nach strengen Bio-Richtlinien bewirtschaftet und somit zählt das Glanrind-Fleisch auch in Haltungsform Stufe 4.

Fleisch von Bioland-Rindern bekommen Sie in vielen EDEKA-Märkten an der Frischetheke. Und im Selbstbedienungsbereich von der Eigenmarke EDEKA BIO. Bioland ist der führende Verband für ökologischen Landbau in Deutschland und Südtirol. Die strengen Richtlinien von Bioland gehen in vielen Bereichen weit über die EU-Öko-Verordnung hinaus. Das bedeutet: artgerechtere Tierhaltung mit natürlichem Bio-Futter – überwiegend vom eigenen Hof. Bioland-Rinder haben Zugang zur Weide oder ganzjährigen Auslauf mit viel frischer Luft, Bewegungsfreiheit und weichen Liegeplätzen im Stall.

Auch Schweinefleisch, das nach Bioland-Richtlinien erzeugt wurde, gibt es in vielen EDEKA-Märkten. Für Bioland-Schweine gilt unter anderem: Sie haben deutlich mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, eingestreute Bereiche und einen Auslauf. Zudem erhalten sie biozertifizierte Futtermittel, welche größtenteils von den Betrieben selbst oder durch regionale Kooperationsbetriebe erzeugt wurden.

Es gibt auch Bioland-Geflügel in vielen Märkten von EDEKA Südwest an den Frischetheken und in Selbstbedienung. Bioland-Hühner genießen frische Luft im Grünen und hochwertiges Bio-Futter. Im Stall befinden sich Sitzstangen, Legenester und Scharrflächen, wo sie ihre natürlichen Instinkte ausleben können. Die Bioland-Richtlinien schreiben zudem die artgerechtere Aufzucht der männlichen Küken als Bruderhähne vor.

Fleisch des Schwarzwald Bio-Weiderinds, das Sie in vielen EDEKA-Märkten an den Frischetheken erhalten, stammt ausschließlich von Betrieben der gleichnamigen Erzeugergemeinschaft. Bereits seit 1998 werden durch diese Kooperation landwirtschaftliche Bio-Betriebe in der Region unterstützt. Denn ein Großteil der bäuerlichen Familienbetriebe wirtschaften nach den Richtlinien von Naturland. Die Bio-Weiderinder befinden sich von mindestens Mai bis Oktober auf der Weide. Im Sommer fressen die Tiere Gras und Kräuter – im Winter Heu und Silage.

Steak No.1 – eine besondere Fleischspezialität

EDEKA Südwest Fleisch, ein Produktionsbetrieb von EDEKA Südwest, lässt mit dem Steak No.1 eine alte Handwerkskunst wieder aufleben. Bei der traditionellen Trockenreifung reift das Rindfleisch mindestens drei Wochen am Knochen. Für diese spezielle Methode eignet sich nur qualitativ besonders hochwertiges Rindfleisch. Zur Herstellung des Steak No.1 wird Fleisch mit der Stufe 3 der Kennzeichnung „Haltungsform“ verwendet.

Umstellung bei regionaler Milch auf Stufe 3

Auch Milchprodukte können das Haltungsform-Siegel bekommen. EDEKA Südwest hat sich zum Ziel gesetzt, alle Frischmilch-Produkte der Regionalmarke „Unsere Heimat – echt & gut“ bis 2027 auf Haltungsform Stufe 3 umzustellen. Haltungsform 3 bedeutet unter anderem, dass die Milchkühe Kontakt mit dem Außenklima haben und ausschließlich Futter ohne Gentechnik erhalten.

#zukunftleben: das Tierwohl im Blick

Mehrmals in der Woche besuchen die Tierschutzbeauftragten von EDEKA Südwest Fleisch Partnerbetriebe der Markenprogramme und sind im engen Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten. Hier erfahren Sie mehr:

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