Vorstellung der Bio-Verbände

Die Richtlinien der Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland gehen in vielen Bereichen über die Vorgaben der EU-Bio-Verordnung hinaus. Aber was sind die Besonderheiten der einzelnen Bio-Verbände? Hier erfahren Sie es.

Haben Sie gewusst, dass die Bezeichnungen „Bio“ oder „Öko“ rechtlich geschützt sind? Sie dürfen bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln nur verwendet werden, wenn diese die Vorgaben der EU-Bio-Verordnung erfüllen. Zur Kennzeichnung gibt es das EU-Bio-Logo – ein stilisiertes Blatt auf grünem Grund. Manche der Produkte tragen außerdem Logos von Bio-Verbänden wie Bioland, Demeter und Naturland. Die Kriterien hierfür sind meist strenger und gehen über die Anforderungen für das EU-Bio-Logo hinaus. Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen beim Lebensmitteleinkauf also schon am Siegel und Markenzeichen, von welchem Verband das Produkt stammt.

Die Bio-Verbände im Vergleich

Bioland

1971 gründeten zwölf Frauen und Männer den bio gemüse e.V. und wurden zu Pionierinnen und Pionieren des organisch-biologischen Anbaus. Denn über die Jahre entstand aus diesem Zusammenschluss der führende Verband für ökologischen Landbau in Deutschland: Bioland. Mehr zur Geschichte des Verbands verrät Bioland-Präsident Jan Plagge in unserem Interview. Heute ist Bioland mit über 8500 Betrieben aus der Bio-Landwirtschaft, -Imkerei und dem -Weinbau sowie mehr als 1300 Partnerinnen und Partnern aus Herstellung und Handel eine treibende Kraft für die Landwirtschaft der Zukunft. Ziel von Bioland ist es, hochwertige Lebensmittel nachhaltiger zu erzeugen – und dabei einen wirkungsvollen Beitrag zum Arten-, Klima- und Umweltschutz zu leisten. Einer der Landwirte, der Gemüse nach den Richtlinien von Bioland anbaut, ist Hubert Merz (Foto). Hier stellen wir ihn näher vor: „Im Kreislauf der Natur: So entsteht bestes Bio-Gemüse“.

Die sieben Bioland-Prinzipien bilden die Grundwerte für das Wirken des Bio-Verbands entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sie lauten:
1. Im Kreislauf wirtschaften
2. Bodenfruchtbarkeit fördern
3. Tiere artgerecht halten
4. Wertvolle Lebensmittel erzeugen
5. Biologische Vielfalt fördern
6. Natürliche Lebensgrundlagen bewahren
7. Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern

Mit dem Modellprojekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ setzen sich EDEKA und WWF gemeinsam für die heimische Tier- und Pflanzenwelt ein. Die Basis des Projekts bildet ein Leistungskatalog mit mehr als 100 Einzelmaßnahmen. Daraus wählen die teilnehmenden Betriebe jeweils für sich passende Maßnahmen aus. Im Südwesten machen bereits über 40 Bioland-Höfe bei „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ mit – so wie der Bio-Hof Hummel. Hier erfahren Sie mehr: „Natur genießen: das Projekt Landwirtschaft für Artenvielfalt

Demeter

Demeter ist Deutschlands ältester Bio-Verband. Schon seit 1924 bewirtschaften die zugehörigen Landwirtinnen und Landwirte ihre Felder biodynamisch. Das bedeutet unter anderem, dass Menschen, Tiere, Pflanzen und Boden in einem lebendigen, natürlichen Kreislauf zusammenwirken: Gehalten werden nur so viele Tiere, wie der Demeter-Hof mit seinem Land ernähren kann. Deren Mist sorgt dafür, dass der Boden fruchtbar ist – ohne ihn zu überdüngen. Und darauf gedeihen ohne Chemie beste Lebensmittel für den Menschen. Das Demeter-Modell gilt hierzulande als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung. Was genau das bedeutet, haben wir uns auf dem Helchenhof bei Benjamin Gosewinkel und Till Bossert (Foto) angeschaut: „Demeter-Landwirte: Hand in Hand mit der Natur

Ein lebendiger Boden spielt bei Demeter-Landwirtinnen und -Landwirten eine große Rolle. Durch die Ausbringung von biodynamischen Präparaten sollen die Stoffwechselprozesse im Boden unterstützt werden. Die Anwendung dieser Präparate ist Pflicht, denn sie sind Teil der landwirtschaftlichen Praxis auf Demeter-Betrieben mit einem wichtigen Ziel: beste Lebensmittel für uns Menschen herzustellen und dabei einen fruchtbaren Boden zu erhalten, um der Natur mehr zurückzugeben, als wir ihr nehmen.

Aus verschiedenen Gründen werden in der Milchviehhaltung die Kälber oft früh von den Muttertieren getrennt. Die „Demeter HeuMilch Bauern“ – eine Erzeugergemeinschaft von Demeter-Landwirtinnen und Landwirten – setzen sich dafür ein, dass ihre Kälber mehr Zeit mit ihren Müttern verbringen können. Mehr erfahren Sie hier: „Demeter HeuMilch Bauern: wo die Kuh noch Mutter sein darf

Naturland

Gegründet wurde Naturland 1982 in Gräfeling bei München. Der Anbauverband steht für umfassende Nachhaltigkeit, internationales Engagement, Vielfalt und Regionalität. Heute wirtschaften rund 4200 Erzeugerinnen und Erzeuger in Deutschland und insgesamt etwa 100.000 in 60 Ländern weltweit nach den strengen Richtlinien von Naturland. In diesen vereint der Bio-Verband ökologischen Anbau mit sozialer Verantwortung. Wie auf dem Biohof von Familie Eben von Racknitz (Foto) Kürbisse nach Naturland Richtlinien angebaut werden, lesen Sie hier: „Familie Eben von Racknitz: Bio-Bauern aus Tradition“. Übrigens: 1996 hat Naturland als erster Bio-Verband das ökologische Prinzip auf die Erzeugung von Fisch und Meeresfrüchten in Aquakultur übertragen.

Naturland versteht Nachhaltigkeit als Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt. Diese ganzheitliche Sichtweise beinhaltet auch den sozialen Umgang mit allen, die in den Betrieben leben und arbeiten. Seit 2005 gelten bei allen Naturland Betrieben deshalb Sozialrichtlinien. Ein besonderes Augenmerk wird auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gelegt.

Bereits 1995 hat Naturland gemeinsam mit verschiedenen Umweltverbänden Richtlinien zur ökologischen Waldnutzung entwickelt. Diese fordern beispielsweise den Erhalt der Ökosystem-Qualität durch Verzicht auf Kahlschläge und auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Derzeit bewirtschaften deutschlandweit 20 kommunale und private Waldbetriebe eine Waldfläche von ca. 56.000 ha nach den Naturland Richtlinien.

#zukunftleben: „Unsere Heimat – echt & gut BIO“

Die Regionalmarke „Unsere Heimat – echt & gut BIO“ steht u. a. für Produkte aus dem Südwesten und für kurze, umweltschonendere Transportwege. Alle Produkte erfüllen mindestens die Bestimmungen der EU-Bio-Verordnung – viele die noch strengeren Richtlinien der Anbauverbände. Lernen Sie hier weitere Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte sowie Bio-Erzeugerbetriebe kennen, die hinter den erstklassigen Produkten der Regionalmarke stecken.

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