Wissenswertes zum Erdüberlastungstag

Bereits am 24. Juli erreichen wir 2025 den Erdüberlastungstag (engl. Earth Overshoot Day). WWF-Experte Paul Grot erklärt dessen Bedeutung und wie die Partnerschaft mit EDEKA zu einem nachhaltigeren Ressourcenumgang beiträgt.

Paul Grot,
WWF-Experte für unternehmerischen Klimaschutz
(Foto: © Kathrin Tschirner/WWF)

 

Welche Bedeutung hat der Erdüberlastungstag und warum ist er ein wichtiger Indikator für unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen?

Paul Grot: Der Erdüberlastungstag markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen, nachhaltig verfügbaren Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht hat. Er verdeutlicht, dass wir einen solch hohen Ressourcenbedarf haben, dass es fast zwei Erden bräuchte, um diesen zu decken.

Bis auf kleinere Abweichungen und eine coronabedingte Ausnahme im Jahr 2020 rückt der Tag Jahr für Jahr weiter im Kalender nach vorne. Dieses Jahr fällt er auf den 24. Juli und damit ganze acht Tage früher als im Vorjahr! Das ist alarmierend. Denn ab dem Erdüberlastungstag leben wir ‚auf Pump‘. Das treibt unseren Planeten zunehmend in eine Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung.

In Deutschland schießt der Ressourcenverbrauch sogar noch deutlicher über die Kapazitäten des Planeten hinaus. Der Erdüberlastungstag für Deutschland war bereits am 3. Mai. Die Berechnungen für beide Tage erstellt übrigens das Global Footprint Network. Sie basieren auf dem Konzept des ökologischen Fußabdrucks.

Welche Maßnahmen werden im Rahmen der Partnerschaft zwischen WWF und EDEKA umgesetzt, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern?

Paul Grot: Ziel unserer Partnerschaft ist es, den ökologischen Fußabdruck des EDEKA-Verbunds deutlich zu verkleinern. Daher sind alle Maßnahmen letztendlich auch darauf ausgerichtet. Wir bündeln unsere Arbeit unter vier Dachthemen: Süßwasserschutz, Klimaschutz, Ressourcen- und Materialschonung sowie Erhalt der biologischen Vielfalt.

Um es etwas anschaulicher zu machen: Wir analysieren regelmäßig die verschiedenen Produktgruppen innerhalb des Sortiments auf ihre Umweltauswirkungen und setzen genau da an. So fördern wir beispielsweise Bio-Produkte und vegan-vegetarische Ernährungsformen auf Basis saisonaler Produkte und zeigen mit unseren Feldprojekten, wie auch ein konventioneller Anbau umweltschonender umgesetzt werden kann. Indem wir uns für entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen, wollen wir den Regenwald in Südamerika schützen. Zudem arbeitet EDEKA daran, Fisch und Meeresfrüchte nur aus verantwortungsvoller Fischerei anzubieten und damit Überfischung und der Zerstörung von Meeresökosystemen entgegenzutreten.

WWF & EDEKA: die vier Bereiche der Partnerschaft

Klima

Durch Klimaschutzmaßnahmen will der EDEKA-Verbund einen Beitrag zur Energiewende leisten und Treibhausgasemissionen flächendeckend senken.
Dazu gehören zum Beispiel Energieeffizienzmaßnahmen in den Märkten und der Logistik, der Einsatz erneuerbarer Energien sowie die Reduzierung von Emissionen entlang der gesamten Lieferkette.

Ressourcen & Material

Im Fokus steht die Förderung einer Kreislaufwirtschaft, etwa durch den Einsatz von Recyclingmaterial für Verpackungen. Diese werden kontinuierlich hinsichtlich Materialverbrauch und Recyclingfähigkeit optimiert. Auch die nachhaltigere Beschaffung von Rohstoffen wie Palmöl, Holz und Papier trägt zum Ressourcenschutz bei.

Biodiversität

Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist alarmierend und eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. EDEKA und der WWF engagieren sich seit Jahren für nachhaltigen Fischfang und gegen das Artensterben in den Ozeanen und mit Projekten wie „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ (s. unten) für den Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten.

Süßwasser

EDEKA und der WWF setzen sich gemeinsam für den Schutz der wertvollen Süßwasserressourcen ein. Wasserrisiken bei der Erzeugung von Eigenmarkenprodukten werden systematisch reduziert. In einzelnen wasserarmen Regionen werden Projekte zur nachhaltigeren Bewässerung unterstützt, wie beispielsweise beim Zitrusanbau in Spanien.

Warum ist Klimaschutz in der Kooperation ein wichtiges Thema?

Paul Grot: Die Klimakrise betrifft uns alle – weltweit und im Alltag. Was wir essen, spielt dabei eine große Rolle: Unsere Ernährung ist ein Hebel, mit dem jede und jeder von uns das Klima schützen kann. Der Lebensmitteleinzelhandel kann durch sein Sortiment viel bewegen und beispielsweise klimafreundlicher produzierte Lebensmittel anbieten und darüber informieren.

Was können Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag tun, um ihren persönlichen Ressourcenverbrauch zu reduzieren?

Paul Grot: Jede und Jeder kann einiges tun, um den eigenen Ressourcenverbrauch zu senken: Weniger Fleisch essen und öfter zu pflanzlichen Alternativen greifen, Lebensmittel nicht verschwenden und saisonal und regional einkaufen, Kleidung länger tragen, reparieren oder secondhand kaufen, sich Dinge ausleihen statt neu erwerben – all das trägt dazu bei, den Erdüberlastungstag wieder nach hinten zu verschieben. Auch der Umstieg auf Ökostrom, energiesparende Elektrogeräte und Rad- und ÖPNV-Nutzung machen einen Unterschied. Politisch braucht es Maßnahmen wie höhere CO₂-Preise und Investitionen in eine grüne Infrastruktur. Gemeinsam können wir so viel bewegen – für unsere Zukunft und die unseres Planeten.

Tipps zu einem bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen

#zukunftleben: Landwirtschaft für Artenvielfalt

Mit dem Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“  setzen sich der WWF und EDEKA gemeinsam mit Bio-Anbauverbänden und -Betrieben für mehr Biodiversität in der deutschen Agrarlandschaft ein. Davon profitieren auch zahlreiche Ackerwildkräuter.

WEITERE BEITRÄGE