Wie ungemähte Streifen Insekten helfen
Beim Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ geht es um den Schutz und die Förderung wild lebender Tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft. Wir erklären, warum z. B. Insekten von ungemähten Streifen im Grünland profitieren.
Was ist „Landwirtschaft für Artenvielfalt“?
Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dem sich EDEKA und der World Wide Fund For Nature (WWF) gemeinsam mit Bio-Betrieben für die heimische Tier- und Pflanzenwelt in der Landwirtschaft einsetzen. Herzstück des 2012 initiierten Programms ist ein Naturschutzmodul als Zusatzqualifikation für den Öko-Landbau. Die teilnehmenden Bio-Betriebe, die nach den Richtlinien von Anbauverbänden wie Bioland arbeiten, wählen gemeinsam mit Naturschutzberaterinnen und -beratern aus einem Katalog mit über 100 naturschutzfachlichen Maßnahmen passende Optionen aus, abgestimmt auf ihren Betrieb und die dortigen Bedingungen.
Im Südwesten nehmen bereits über 40 Bio-Betriebe, die Rinder halten, erfolgreich an dem Programm teil. EDEKA Südwest garantiert den Betrieben die Abnahme des Fleisches und zahlt einen Preisaufschlag. Drei Bio-Höfe, die bei dem Programm mitmachen, sowie ein paar seltene Tier- und Pflanzenarten, die dort zu finden sind, stellen wir Ihnen hier vor: Landwirtschaft für Artenvielfalt: So profitieren Tiere und Pflanzen
Ungemähte Streifen im Grünland
Um den Erfolg der Naturschutzmaßnahmen zu überprüfen, finden auf ausgewählten Betrieben regelmäßig Bestandserfassungen bestimmter Arten statt. Welche Effekte ungemähte Streifen im Grünland – also auf Wiesen und Weiden – haben, zeigte sich eindrucksvoll bei einer Insektenzählung von 2021–2023, die auf acht Betrieben in Baden-Württemberg durchgeführt wurde. Insgesamt wurden in den drei Jahren 72 Streifen untersucht. Konkret wurden meist innerhalb von 14 Tagen, nachdem die Wiesen gemäht worden sind, sowohl die Insekten in ungemähten Streifen als auch zum Vergleich auf den normal gemähten Flächen gezählt.
Ergebnisse der Insektenzählungen
Bis zu zwei Wochen nach der Mahd waren in den ungemähten Streifen je nach Insektengruppe 2- bis 20-mal so viele Tiere wie auf der gemähten Fläche anzutreffen. Bei Wildbienen waren es beispielsweise 15-mal so viele und bei Tag- und Nachtfaltern 9-mal so viele. Das Stehenlassen von Streifen und kleinen Flächen bei der Mahd im Grünland ist also eine sehr effektive Maßnahme für den Insektenschutz, sie dienen Wildbienen, Heuschrecken, Käfern und Co. als Refugium und Nahrungshabitat.
Bedeutung für Wildtiere und -pflanzen
Von ungemähten Streifen profitieren aber nicht nur Insekten. Zusammenfassend sind folgende Effekte für die Artenvielfalt bedeutsam:
Rückzugsraum für viele Artengruppen, vor allem wichtig für Insekten und Amphibien
Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten
Jagdraum für Greifvögel
Brutplatz für Wiesenvögel, Fluchtraum und Deckung für Jungvögel
Nahrungsangebot im Winter für Samenfresser (bei überjährigen Streifen)
Kräuter können ausreifen und Samen bilden
#zukunftleben: Insekten schützen: So können Sie helfen
Wir alle können in unserem Alltag mit kleinen Dingen einen Beitrag leisten, um Wildbienen, Schmetterlinge und Co. zu schützen.