Die Tafel-Aktion von EDEKA Südwest
Vor zehn Jahren führte EDEKA Südwest die erste Tafel-Aktion durch und gab damit den Startschuss für die bis heute jährlich stattfindende Aktion in den Märkten im Südwesten. Hier erfahren Sie mehr.

So funktioniert die Tafel-Aktion
Vom 13. bis 25. März 2023 standen in teilnehmenden EDEKA-Märkten vorgepackte Tüten mit haltbaren Lebensmitteln sowie Tüten mit Drogerieprodukten bereit. Diese Tüten konnten Kundinnen und Kunden für je fünf Euro erwerben und an einer Sammelstelle im Markt abgeben. Helferinnen und Helfer der Tafeln holten die Tüten ab und brachten sie zu den Tafel-Läden. Hier wurden sie an Menschen abgegeben, die sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befinden. Zusätzlich spendete EDEKA Südwest in diesem Jahr 40.000 Euro an die Landesverbände der Tafeln im Südwesten.
Mehr als 62.500 Tüten
mit Lebensmitteln und Drogerieprodukten wurden im Jahr 2023 gespendet.
Über
588.000 Tüten
kamen seit Beginn der Tafel-Aktion im Jahr 2013 zusammen.
Insgesamt 365.000 Euro
spendete EDEKA Südwest bisher zusätzlich an die Landesverbände der Tafeln.
6 Fragen an Jochen Brühl, Vorsitzender Tafel Deutschland e. V.

Foto: Navina Neuschl
Ehrenamtliches Engagement bei den Tafeln gehört seit 25 Jahren zum Leben von Jochen Brühl. 1999 hat er die örtliche Tafel in Ludwigsburg mitgegründet und war dort 13 Jahre lang ehrenamtlicher Geschäftsführer. Seit 2005 ist er auch beim Dachverband aktiv, erst im Beirat, später als Mitglied im Vorstand. Und seit 2013 ist Jochen Brühl Vorsitzender der Tafel Deutschland.
Wie steht es derzeit um die Tafeln in Deutschland?
Jochen Brühl: Die Tafeln in Deutschland unterstützen etwa zwei Millionen armutsbetroffene Menschen mit Lebensmitteln. Das sind so viele Menschen wie nie zuvor in unserer 30-jährigen Geschichte. Seit Anfang 2022 kommen im Durchschnitt 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden zu den Tafeln. Inzwischen fragen auch viele Menschen Unterstützung an, die einen Job haben und ihre Ausgaben vorher noch alleine stemmen konnten. 32 Prozent der Tafeln mussten einen Aufnahmestopp einführen, weil die Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Unsere Helferinnen und Helfer tun ihr Möglichstes, sie sind physisch und psychisch allerdings am Limit.
Die Tafeln ohne das Engagement der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer – geht das überhaupt?
Jochen Brühl: Der Einsatz und Elan der Freiwilligen prägt die Tafel-Arbeit und macht sie überhaupt erst möglich. 90 Prozent der 60.000 Tafel-Helferinnen und -Helfer engagieren sich ehrenamtlich, ohne sie wäre die Unterstützung der armutsbetroffenen Menschen nicht möglich.
Die Tafel-Aktion von EDEKA Südwest gibt es jetzt seit zehn Jahren, wie wichtig ist diese Unterstützung?
Jochen Brühl: Wir freuen uns sehr über die langjährige Partnerschaft mit EDEKA Südwest. Dank der verlässlichen Unterstützung unserer Partnerinnern und Partner ist es möglich, unseren Betrieb auch in den Krisen weiterzuführen. Die Tafeln benötigen ganz dringend Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden. Wir bedanken uns ganz herzlich für diesen wichtigen Beitrag von EDEKA Südwest!
Seit 2022 können bei der Tafel-Aktion neben Tüten mit Lebensmitteln auch Tüten mit Drogerieprodukten gespendet werden, wie kommt das bei den Tafel-Kundinnen und -Kunden an?
Jochen Brühl: Den Menschen, die zu uns kommen, fehlt es am Nötigsten. Sie freuen sich neben Lebensmitteln ebenso über Drogerieprodukte. Durch die inflationsbedingten Preissteigerungen können sie sich vieles nicht mehr leisten und sind auch abseits von Lebensmitteln auf Unterstützung angewiesen.
Sie selbst engagieren sich seit 25 Jahren ehrenamtlich bei der Tafel. Was treibt Sie dazu an?
Jochen Brühl: Mich berührt der Einsatz unserer Helferinnen und Helfer ebenso wie die Schicksale unserer Kundinnen und Kunden. Zu welcher Ausgrenzung und Einsamkeit Armut führen kann, ist uns oft gar nicht bewusst. Vor vielen Jahren schüttelte ich nach einem Essen, das wir von der Tafel ausrichteten, einem wohnungslosen Mann zur Verabschiedung die Hand. Er sagte mir dann, dass dieser Handschlag die einzige menschliche Berührung sei, die er innerhalb eines Jahres hatte. So etwas prägt einen natürlich. Aktuell spüre ich eine große Solidarität aus der Gesellschaft gegenüber armutsbetroffenen Menschen, das macht mir Mut.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Jochen Brühl: Tafeln sind kein Teil des sozialstaatlichen Systems. Wir können und wollen kein existenzsicherndes Angebot sein. Armut zu bekämpfen und allen Menschen ein Leben in Würde zu sichern – das ist die Aufgabe des Staates. Dazu gehören unter anderem krisenfeste Regelsätze. Kinder brauchen endlich eine Grundsicherung, die Herkunft darf den gleichen Zugang zu Bildung nicht beeinflussen. Wir können es uns nicht leisten, dass Millionen Menschen nicht teilhaben an unserer Gesellschaft und dass Kinder kaum eine Chance haben, sich aus einem Leben in Armut zu befreien. Ich wünsche mir, dass die Tafeln weiterhin Unterstützung erhalten, um denen zu helfen, die aktuell am meisten unter den Krisen leiden. Es gibt von allem genug, wir müssen das Vorhandene nur gerechter verteilen. Es ist uns wichtig, achtsamer mit bestehenden Ressourcen umzugehen und weniger zu verschwenden. Zudem wünsche ich mir, dass sich das Menschenbild ändert: Denn Armut ist meist nicht selbst verschuldet.
Gemeinsam für die Tafeln


Ehrenamtliches Engagement ist das Herzstück der Tafel-Arbeit. Ob in der Verwaltung oder beim Abholen und der Ausgabe von Lebensmitteln: Ohne die vielen Helferinnen und Helfer geht es nicht. Was Tafel-Mitarbeitende leisten und was sie antreibt, erzählen drei von ihnen hier:

Auch Azubis und Studierende von EDEKA Südwest packen regelmäßig bei den Tafeln mit an. Dabei lernen sie, wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen für die Mission der Tafeln ist: Lebensmittel retten, Menschen helfen. Von ihrem Einsatz in Offenburg berichten Lena Katzmann und Niklas Busam hier:

#zukunftleben: Mitarbeitende von EDEKA Südwest im Ehrenamt
Um sich für soziale und ökologische Projekte zu engagieren und etwas für das Gemeinwohl in unserer Region zu leisten, können sich Mitarbeitende von EDEKA Südwest jährlich einen Tag lang freistellen lassen. Drei von ihnen berichten, was sie erlebt haben.