05.11.2025 – In der kenianischen Region Bomet befindet sich das 4.871 Hektar große Chepalungu-Waldreservat, das in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren intensiv abgeholzt wurde. Was vom Wald übrig blieb, wurde 2007/2008 infolge von politischen Unruhen weitgehend zerstört. Bis 2018 war es dem Wald nicht gelungen, sich selbst zu regenerieren – vor allem aufgrund menschlichen Eingreifens, in Form von Beweidung, Holzkohleproduktion und nicht nachhaltiger Brennholzbeschaffung. Das 2019 zur Rettung des Chepalungu-Waldes begonnene Projekt ist Teil des Mau-Mara-Loita Landschafts-Programms des WWF-Kenia, welches wiederum in das große, grenzüberschreitende SOKNOT- Regionalprogramm (South of Kenya, North of Tanzania) des WWF eingebettet ist. Der WWF-Kenia initiierte es im Jahr 2019 zusammen mit dem Kenya Forest Service (KFS), der Bezirksregierung von Bomet, der Chepalungu Forest Community Forest Association und anderen Institutionen, um den Wald wiederherzustellen. EDEKA Südwest unterstützt das Projekt seit 2019 durch die Baumpflanzaktion. Dieser Statusbericht (Nr. 8, Stand August 2025) informiert über die Fortschritte des Projekts.

Das Waldreservat Chepalungu befindet sich im Südwesten Kenias, im County (Provinz) Bomet und ist in die beiden Teil-Reservate Chepalungu und Sotik unterteilt. Der Wald ist (bzw. war) die Quelle mehrerer (früher ganzjähriger) Zuflüsse, die in die Flüsse Mara und Sondu münden. Die meisten von ihnen sind nach der Zerstörung des Waldes saisonal geworden und führen nur noch in der Regenzeit, dann manchmal flutartig, Wasser. Die einst bewaldeten Gebiete verwandelten sich allmählich in degradiertes Busch- und Grasland und die Baumarten wurden durch die Verbreitung sekundärer, invasiver Sträucher ersetzt.
Mit der Baumpflanzaktion leistet EDEKA Südwest einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt: EDEKA-Kaufleute, die die Bäume aus den in ihrem Markt gesammelten Baumpflanzkarten nicht bei sich vor Ort pflanzen können, lassen diese dafür über den WWF im Chepalungu-Wald in Kenia pflanzen.
Umfang
- Auf über 5.000 Hektar im und um das Waldreservat werden die entwaldeten, degradierten Flächen schrittweise mit Bäumen bepflanzt, um die Wiederbewaldung zu ermöglichen. Dazu werden pro Jahr mindestens 50.000 Baumsetzlinge lokal einheimischer Arten benötigt. Durch den Aufbau von Baumschulen und effektiven Projektstrukturen ist inzwischen die Pflanzung von über 100.000 Bäumen im Jahr möglich. Partnerorganisationen, Gemeinden und Schulen werden partizipativ beteiligt.
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Die Kosten für EDEKA Südwest belaufen sich auf 2 Euro pro Baum. Diese Kosten umfassen die Aufzucht und Pflanzung des Baumes in zertifizierten Baumschulen, die Gewinnung lokalen Saatgutes standort-heimischer Baumarten, die Pflege für die ersten 3 Jahre und die Nachpflanzung von nicht angewachsenen Setzlingen. Weiterhin ist anteilig eine Vielzahl begleitender Maßnahmen enthalten, um das Projekt nachhaltig und wirksam umzusetzen: Schulungen und Umweltbildung, Entwicklung und Umsetzung eines Wald-Managementplans, Ausbildung, Ausrüstung und Fahrzeuge für Gemeinde- und staatliche Waldhüter, Bau von Schutzzäunen und Rangerstationen, Förderung neuer Baumschulen und Schulgärten, Verteilung von Fruchtbäumen an lokale Gemeindemitglieder, Schulpatenschaften, Aufbau und Unterstützung der lokalen Gemeinde-Wald-Verbände und vieles mehr.
Maßnahmen
- Zum Zweck der Wiederaufforstung werden verschiedene einheimische Baumarten sowie in den Randbereichen zusätzlich verschiedene Obst- und schnell wachsende Baumarten gepflanzt, die von den umliegenden Gemeinden genutzt werden können. Die Forschung zur Nutzung neuer autochthoner (gebietseigener) Baumarten wird kontinuierlich fortgeführt; weitere einheimische Baumarten werden in das Projekt aufgenommen.
- Im Rahmen der nachhaltigen Pflege werden die Baumsetzlinge regelmäßig auf ihr erfolgreiches Anwachsen, möglichen Schädlingsbefall, den Bedarf auf Nachpflanzungen etc., kontrolliert, um die Entwicklung zu überwachen und Erkenntnisse für die perspektivischen Maßnahmen ableiten zu können. Nicht angewachsene/abgestorbene Setzlinge werden in den ersten 3 Jahren ersetzt, danach beginnt im Schutz der dann ca. 3 m hohen Bäume auch die natürliche Wiederbewaldung.
- Das Gebiet muss zumindest teilweise umzäunt werden, um die Baumpflanzungen vor Verbiss durch Weidetiere zu schützen und die Erholung von degradierten Feuchtgebieten im Rahmen des Gesamtflächenschutzes zu ermöglichen. Hier konnte der WWF inzwischen erreichen, dass die Regierung sich paritätisch beteiligt und weitere Mittel gestellt werden, um z. B. zusätzliche staatliche Rangerinnen und Ranger dauerhaft zu finanzieren. Der WWF finanziert dafür zusätzliche staatliche Rangerstationen, Ausbildung, Ausrüstung und Fahrzeuge sowie Solaranlagen.
- Durch eine partizipative Waldbewirtschaftung, die Rechte und Pflichten auf die Gemeindemitglieder gleichermaßen verteilt, soll langfristig eine nachhaltigere Waldbewirtschaftung im Chepalungu-Gebiet etabliert werden. Der Aufbau von Gemeinde-Wald-Verbänden und die Ausbildung ihrer Mitglieder sind hierfür Teil der lokalen Umweltbildungsmaßnahmen. Durch das ständig verbesserte Management und den großflächigen Schutz kann sich der Wald, insbesondere zwischen den Initialpflanzungen, zunehmend auch selbst regenerieren – auf jeden gepflanzten Baum kommen langfristig 2–3 Bäume, die sich in ihrem Schutz eigenständig ansiedeln. Umweltbildungsmaßnahmen, wie Schulpatenschaften, Pflanzung von Schulwäldern, Verteilung von Setzlingen und große Pflanzaktionen, runden das Projekt ab.

Dank der Baumpflanzungsinitiative konnten bisher folgende Meilensteine erreicht werden:
- 2019: In der kleinen Regenzeit (Oktober bis Dezember 2019) wurden 51.472 Setzlinge gepflanzt.
- 2020: In der großen Regenzeit (März bis Mai 2020) wurden 50.000 Setzlinge gepflanzt. In der kleinen Regenzeit (Oktober bis Dezember 2020) wurden 55.000 Setzlinge gepflanzt.
- 2021: In der großen Regenzeit (März bis Mai 2021) wurden 90.000 Setzlinge gepflanzt. Trotz ausgefallener kleiner Regenzeit (Oktober bis Dezember 2021) in Folge der Dürre in Ostafrika, konnten in der zweiten Jahreshälfte 2021, zu Zeiten ausreichenden Niederschlags, gut weitere 40.000 Setzlinge gepflanzt werden.
- 2022: Während der kurzen, aber ausreichenden Regenfälle konnten von Oktober bis Dezember 2022 50.000 Setzlinge gepflanzt werden.
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2023 bis April 2024: 141.513 junge Bäume wurden auf 123 Hektar gepflanzt.
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Aktueller Berichtszeitraum April 2024 bis August 2025: Im Berichtszeitraum wurden 165.000 Bäume auf über 100 Hektar gepflanzt. Es gab zuerst Verzögerungen durch verspätete Regenfälle, diese konnten jedoch vollständig aufgeholt werden. Durch zwischenzeitliche, ungewöhnlich langanhaltende Trockenphasen waren in manchen Bereichen umfangreiche Nachpflanzungen notwendig. Über 30.000 Bäume mussten ersetzt werden, diese werden natürlich nicht erneut gezählt. „Normale“ und unvermeidliche Ausfälle werden sukzessive ersetzt. In den Baumschulen des Projektes warten bereits weitere 200.000 Bäume auf die Pflanzung für die kommende Regenzeit – ausreichende Finanzierung durch die Projektpartner vorausgesetzt.
Insgesamt wurden seit Projektbeginn ca. 645.000 Bäume auf einer Fläche von über 600 Hektar gepflanzt. Viele tausend weitere Bäume haben sich bereits im nun gut geschützten Waldreservat selbstständig ansiedeln können. Mit laufenden Nachpflanzungen und im Umfeld des eigentlichen Projektgebietes verteilten Fruchtbäumen, erwarten wir im kommenden Jahr die Zahl von einer Million gepflanzten Bäume zu überschreiten.
EDEKA Südwest hat Stand August 2025 mittels der Baumpflanzkarte die Pflanzung von insgesamt 60.162 Bäumen zum Preis von je 2 Euro finanziert. Durch zwischenzeitliche Skalierungseffekte und Effizienzgewinne konnten mit den bereitgestellten Mitteln sogar mehr neue Bäume gepflanzt werden, sowie natürlich alle nicht angewachsenen/ausgefallenen Bäume, die durch EDEKA Südwest in den Vorjahren finanziert worden waren, vollständig ersetzt werden. Außerdem wurden durch die Unterstützung von EDEKA Südwest zusätzlich 250 Obstbaum-Setzlinge an die lokalen Gemeinden verteilt.
Die gepflanzten Baumarten sind Juniperus procera (afrikanischer Baumwachholder, aufgrund seiner Verwendung auch als afrikanische Bleistiftzeder bezeichnet), Olea africana (afrikanische wilde Olive), Warburgia ugandensis (Ostafrikanisches Grünherz) und Syzygium guineense („Woodland Waterberry“, auch Wasserbirne genannt).

Erzielte Erfolge im Berichtszeitraum
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Trotz der verspäteten Regenfälle, konnten statt der geplanten 100.000 Setzlinge über 160.000 gepflanzt werden, und alle Ausfälle der in den Vorjahren gepflanzten Bäume, ersetzt werden. Im Schutz der inzwischen teilweise über 10 m hohen Bäume aus den Vorjahren haben sich zehntausende weitere Jungbäume auf natürliche Weise im Projektgebiet und auf angrenzenden Flächen angesiedelt. Die Biodiversität nimmt beständig zu. Echte Waldarten wie zahlreiche Vögel und Affen, aber auch Hyänen und waldliebende Antilopen kehren zurück. Zusammen mit dem Kenya Wildlife Service wird nun auch die aktive Wiederansiedlung verschiedener Waldarten geplant.
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Fast alle früheren Quellen führen wieder mehr und inzwischen auch dauerhaft Wasser. Natürliche Feuchtgebiete innerhalb des Reservats haben sich, gespeist vom wiedererstandenen Wald, regeneriert. Auch dort leben und vermehren sich nun zahlreiche zurückgekehrte Arten bzw. rasten dort tausende Kronenkraniche, Greifvögel und europäische Wintergäste wie Schwalben.
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Um die Aufforstungsareale besser zu schützen, wurden in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung von Bomet, der gesamten Siongoroi-Block im Chepalungu-Waldreservat umzäunt. Im Berichtszeitraum wurde außerdem mit der Zäunung des zweiten Blocks, Kaptchumbe, begonnen.
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Das Projekt baut Synergien mit anderen Organisationen aus, die in diesem Ökosystem arbeiten. So unterstützte die Food and Agriculture Organization der UN (FAO) Landwirtinnen und Landwirte bei der Suche nach alternativen Anbaupflanzen, die in den Small-Farming und Agroforstsystemen kultiviert werden können. County und nationale Regierung leisten umfangreiche politische, finanzielle und technische Hilfe. Das Projekt bekommt in Kenia sehr hohe Aufmerksamkeit als Modell-Projekt, das zeigt: Es ist möglich einen nahezu völlig verschwundenen Wald wiederherzustellen. Inzwischen konnte der WWF einen nationalen Restaurierungsplan entwickeln und verabschieden, für den das Chepalungu Reservat als Modell- und Referenzprojekt dient und ist dafür dringend auf weitere Unterstützung angewiesen.
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Die Zusammenarbeit mit der Community Forest Association (CFA) und dem Kenya Forest Service (KFS) konnte weiter erfolgreich ausgebaut und intensiviert werden, insbesondere in der Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung zur Lösung verschiedener Engpässe bzw. Herausforderungen durch regelmäßige „Barazas“ (öffentliche Gemeindeversammlungen). Im Berichtszeitraum konnte so auch der zweite große Waldblock umzäunt werden. 8 zusätzliche Waldhüter wurden eingestellt und ausgerüstet. Sie unterstützen die Pflanzungen und überwachen und schützen die neuen Wälder gemeinsamen mit den lokalen Gemeinden.


Herausforderungen im Berichtszeitraum
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Die Klimaveränderung und die damit einhergehenden Wetterentwicklungen bleiben weiter ein großes Problem. Die Regenfälle werden immer unregelmäßiger und schwer vorhersagbar. Es zeigt sich umso mehr, wie wichtig die neuen Wälder für die Mitigation des Klimawandels sind: sie speichern nicht nur große Mengen CO2, sondern auch sehr viel Wasser, das sie langsam und gleichmäßig wieder abgeben und in das Grundwasser einspeisen. Sie verhindern Erosion und senken lokal erheblich die Temperaturen, die wiederhergestellten Feuchtgebiete speichern große Mengen Wasser, das lokale Klima stabilisiert sich. Trotzdem sind die extremen Wetter-Ereignisse eine enorme Herausforderung für das Projekt, die ständige Anpassungen und Verbesserungen erforderlich machen. So wird die Pflanzperiode intensiv vorbereitet (z.B. durch Anlage von Kieswegen, die auch bei Starkregen den just-in-time Transport von tausenden von Setzlingen und Material erlauben) und verschiedene heimische Baumarten auf ihre Klimaresilienz getestet und mit der Bevölkerung u.a. angepasste neue Landwirtschaftsmethoden entwickelt.
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Das Projekt hat inzwischen einen hohen Effizienzgrad erreicht. Dennoch wurden bisher erst gut 30 % der degradierten Fläche restauriert, und auch wenn die natürliche Verjüngung auf den nun gut geschützten und gemanagten Flächen mehr und mehr in Gang kommt, ist weitere Unterstützung für den Schutz und die Wiederaufforstung nötig.
Weitere Projekt-Ausblicke
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Die Umweltbildung mit Hilfe von Schulgärten und Baumschulen sind ein großer Erfolg, der weiter ausgebaut wurde – ebenso die Baumpflanzungsinitiative der Schulen im gesamten Umfeld des Projektes.
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2025 werden die Maßnahmen weiter skaliert. Es wird erstmals die Marke von 200.000 gepflanzten Bäumen pro Jahr überschritten und auch die Gesamtzahl von über einer Million Bäume! Weitere Baumarten, neue Methoden und zunehmende Effizienz kommen dabei auf zahlreichen neuen Flächen zur Anwendung.


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