15.04.2024 – In der kenianischen Region Bomet befindet sich das 4.871 Hektar große Chepalungu-Waldreservat, das in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren intensiv abgeholzt wurde. Was vom Wald übrig blieb, wurde 2007/2008 infolge von politischen Unruhen weitgehend zerstört. Seitdem ist es dem Wald nicht gelungen, sich selbst zu regenerieren. 2019 hat der WWF gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort und den lokalen Behörden das Projekt „Wiederherstellung des Chepalungu-Walds“ gestartet. EDEKA Südwest unterstützt das Projekt seit 2019 durch die Baumpflanzaktion. Dieser Statusbericht (Nr. 7, Stand März 2024) informiert über die Fortschritte des Projekts.

Das Waldreservat Chepalungu befindet sich im Südwesten Kenias, im County (Provinz) Bomet und ist in die beiden Teil-Reservate Chepalungu und Sotik unterteilt. Der Wald ist (bzw. war) die Quelle mehrerer (früher ganzjähriger) Zuflüsse, die in die Flüsse Mara und Sondu münden. Die meisten von ihnen sind nach der Zerstörung des Waldes saisonal geworden und führen nur noch in der Regenzeit Wasser. Die einst bewaldeten Gebiete verwandelten sich allmählich in Busch- und Grasland und die Baumarten wurden durch die Verbreitung sekundärer, invasiver Sträucher ersetzt. Seit 2019 arbeitet der WWF mit dem Kenya Forest Service, der Bezirksregierung von Bomet, der Chepalungu Forest Community Forest Association und anderen Institutionen zusammen, um den Wald wiederherzustellen.

Das Schutzgebiet Chepalungu liegt im Südwesten von Kenia. (© Axel Bär / WWF)

Mit der Baumpflanzaktion leistet EDEKA Südwest einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt: EDEKA-Kaufleute, die die Bäume aus den in ihrem Markt gesammelten Baumpflanzkarten nicht bei sich vor Ort pflanzen können, lassen diese dafür über den WWF im Chepalungu-Wald in Kenia pflanzen.

Maßnahmen:

  • Zum Zweck der Wiederaufforstung werden verschiedene einheimische Baumarten sowie in den Randbereichen zusätzlich verschiedene Obst- und schnell wachsende Baumarten gepflanzt, die von den umliegenden Gemeinden genutzt werden können. Die Forschung zur Nutzung neuer autochthoner (gebietseigener) Baumarten wird kontinuierlich fortgeführt und weitere einheimische Baumarten in das Projekt aufgenommen.
  • Im Rahmen der nachhaltigen Pflege werden die Baumsetzlinge regelmäßig auf ihr erfolgreiches Anwachsen, möglichen Schädlingsbefall, den Bedarf auf Nachpflanzungen etc., kontrolliert, um die Entwicklung zu überwachen und Erkenntnisse für die perspektivischen Maßnahmen ableiten zu können.
  • Das Gebiet muss zumindest teilweise umzäunt werden, um die Baumpflanzungen vor Verbiss durch Weidetiere zu schützen und die Erholung von degradierten Feuchtgebieten im Rahmen des Gesamtflächenschutzes zu ermöglichen. Hier konnte der WWF inzwischen erreichen, dass die Regierung sich paritätisch beteiligt und weitere Mittel gestellt werden, um z. B. zusätzliche staatliche Rangerinnen und Ranger dauerhaft zu finanzieren. Der WWF finanziert dafür zusätzliche staatliche Rangerstationen, Ausbildung, Ausrüstung und Fahrzeuge sowie Solaranlagen.
  • Durch eine partizipative Waldbewirtschaftung, die Rechte und Pflichten auf die Gemeindemitglieder gleichermaßen verteilt, soll langfristig eine nachhaltigere Waldbewirtschaftung im Chepalungu-Gebiet etabliert werden. Der Aufbau von Gemeinde-Wald-Verbänden und die Ausbildung ihrer Mitglieder sind hierfür Teil der lokalen Umweltbildungsmaßnahmen. Durch das ständig verbesserte Management und den großflächigen Schutz kann sich der Wald, insbesondere zwischen den Initialpflanzungen, zunehmend auch selbst regenerieren – auf jeden gepflanzten Baum kommen langfristig 2–3 Bäume, die sich in ihrem Schutz eigenständig ansiedeln. Umweltbildungsmaßnahmen, wie Schulpatenschaften, Pflanzung von Schulwäldern, Verteilung von Setzlingen und große Pflanzaktionen, runden das Projekt ab.
Zwei neue Ranger-Außenposten konnten errichtet werden. (Foto: © WWF)
Mit verschiedenen Schulen werden Baumpflanzaktionen durchgeführt und Schulwälder angelegt. (Foto: © WWF)

Dank der Baumpflanzungsinitiative konnten bisher folgende Meilensteine erreicht werden:

  • 2019: In der kleinen Regenzeit (Oktober bis Dezember 2019) wurden 51.472 Setzlinge gepflanzt.
  • 2020: In der großen Regenzeit (März bis Mai 2020) wurden 50.000 Setzlinge gepflanzt. In der kleinen Regenzeit (Oktober bis Dezember 2020) wurden 55.000 Setzlinge gepflanzt.
  • 2021: In der großen Regenzeit (März bis Mai 2021) wurden 90.000 Setzlinge gepflanzt. Trotz ausgefallener kleiner Regenzeit (Oktober bis Dezember 2021)in Folge der Dürre in Ostafrika, konnten in der zweiten Jahreshälfte 2021, zu Zeiten ausreichenden Niederschlags, gut weitere 40.000 Setzlinge gepflanzt werden.
  • 2022: Während der kurzen, aber ausreichenden, Regenfälle konnten von Oktober bis Dezember 2022 50.000 Setzlinge gepflanzt werden.
  • Im Berichtszeitraum (Januar 2023 bis März 2024), in dem die lange andauernde Dürre in Ostafrika endlich zu Ende ging, konnten während der großen Regenzeit (März bis Mai 2023) weitere 50.000 junge Bäume auf 63 Hektar gepflanzt werden. Während der kurzen Regenzeit, die aufgrund des El Niño-Phänomens sehr stark ausfiel, gelang die Anpflanzung weiterer 91.513 Setzlinge auf über 60 Hektar.
    In den Baumschulen des Projekts warten bereits weitere 100.000 Bäume auf die Pflanzung in der sehr vielversprechenden aktuellen Regenzeit zwischen März und Mai 2024 – ausreichende Finanzierung durch unsere Projektpartnerinnen und -partner vorausgesetzt.

EDEKA Südwest hat über die Baumpflanzkarte (Stand Dezember 2023) bisher die Pflanzung von insgesamt 55.471 Bäumen finanziert. Darüber hinaus konnten durch die privaten Spenden von Kundinnen und Kunden von EDEKA Südwest über die Online-Spendenseite wwf.de/edekawald weitere 242 Bäume im Projektgebiet gepflanzt werden.

Insgesamt wurden seit Projektbeginn ca. 480.000 Bäume auf einer Fläche von 500 Hektar gepflanzt! Viele tausend weitere Bäume haben sich bereits im nun gut geschützten Waldreservat selbstständig ansiedeln können. Mit laufenden Nachpflanzungen und im Umfeld des eigentlichen Projektgebietes verteilten Fruchtbäumen, sind inzwischen über eine halbe Million Bäume gepflanzt worden.

Erzielte Erfolge im Berichtszeitraum (Januar 2023 bis März 2024):

  • Trotz der langen Dürrephase in Ostafrika von 2020 bis Anfang 2023, mit verminderten Regenzeiten und Niederschlägen, liegt die Überlebensrate der gepflanzten Bäume durch gute Pflege, Schutz und Management bei deutlich über 80 %. Bei den im Berichtszeitraum gepflanzten Bäumen, auf Grund der ergiebigen Regenfälle des El Niño-Jahres, sogar deutlich über 90 %. Alle ausgefallenen Bäume wurde zusätzlich laufend nachgepflanzt. Im Schutz der inzwischen über 5 Meter hohen Bäume aus den Jahren 2019 und 2020 haben sich tausende weitere Jungbäume auf natürliche Weise im Projektgebiet und auf angrenzenden Flächen angesiedelt. Die Biodiversität nimmt beständig zu. Echte Waldarten wie zahlreiche Vögel und Affen, aber auch Hyänen und waldliebende Antilopen kehren zurück. Immer mehr frühere Quellen führen wieder mehr und länger Wasser. Natürliche Feuchtgebiete innerhalb des Reservats beginnen nun, mit dem Ende der Dürre und gespeist vom wiedererstandenen Wald, sich zu regenerieren. Auch dort sind zahlreiche Arten zurückgekehrt bzw. rasten dort, wie z. B. tausende Kronenkraniche.
  • Die Zusammenarbeit mit der Community Forest Association (CFA) und dem Kenya Forest Service (KFS) konnte weiter erfolgreich ausgebaut und intensiviert werden, insbesondere in der Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung zur Lösung verschiedener Engpässe bzw. Herausforderungen durch regelmäßige „Barazas“ (öffentliche Gemeindeversammlungen). Im Berichtszeitraum konnten so Reparatur und Unterhalt der Schutzzäune durch die Gemeindewald-Vereinigung (Community Forest Association, CFA) gesichert und ausgebaut werden, und die illegale Beweidung durch die Vermittlung der Gemeindemitglieder ohne Konflikte komplett gestoppt werden.
  • Die zeitweise Nutzung von Teilen der Aufforstungsgebiete als Agroforstsystem konnte voll wieder aufgenommen werden. Was war zuvor passiert? Der Kenya Forest Service (KFS) hatte 2022 ein zeitweises Verbot für den Maisanbau (wegen möglicher Erosionsgefahr auf verschiedenen Böden, sinkende Bodenqualität bei häufiger Monokultur-Fruchtfolge, Mais-Wuchshöhe nicht für alle Baumpflanzungen geeignet) auf den im Wald zugewiesenen Parzellen verhängt. Das Verbot hatte die Anpflanzung von Bäumen verlangsamt und außerdem zu illegaler Beweidung geführt, da die Parzellen nicht gepflegt wurden. Dies ist nun revidiert, neben zeitweisem Maisanbau werden, wo möglich, vermehrt auch ökologisch günstigere Kulturen (u.a. Bohnen, Kartoffeln, oder Hirse) angebaut. Das wirkungsvolle Small-Farming-System in den Randzonen des Waldgebietes ist somit wieder voll etabliert. Bei diesem Prinzip des integrierten Ackerbaus können landwirtschaftliche Nutzpflanzen in den ersten zwei bis drei Jahren zwischen die Baumsetzlinge gepflanzt werden, wodurch die jungen Bäume automatisch „mitgepflegt“ und vor Überwucherung geschützt werden. Flächen, auf denen die Bäume nun mehr als 2–3 Meter hoch sind, wurden aus dem System genommen und in reine Waldflächen überführt. Dieses fortlaufende System erhöht die Überlebensrate der Bäume, verhindert Überwucherung durch einjährige Pflanzen, und erhöht die Akzeptanz bei der Bevölkerung sehr stark.
  • Das Projekt baut Synergien mit anderen Organisationen auf, die in diesem Ökosystem arbeiten. So unterstützte die Food and Agriculture Organization der UN (FAO) Landwirtinnen und Landwirte bei der Suche nach alternativen Anbaupflanzen, die in den Small-Farming und Agroforstsystemen kultiviert werden können. Försterinnen und Förster der USAID-Entwicklungsorganisation der USA unterstützen das Programm, County und nationale Regierung leisten umfangreiche politische, finanzielle und technische Hilfe. Das Projekt bekommt in Kenia sehr hohe Aufmerksamkeit als Modell-Projekt, das zeigt: Es ist möglich einen nahezu völlig verschwundenen Wald wiederherzustellen.
  • Um die Aufforstungsareale besser zu schützen, wurden, in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung von Bomet, Umzäunungspläne für den gesamten Siongoroi-Block im Chepalungu-Waldreservat ausgearbeitet. Im Berichtszeitraum wurden weitere 15 Kilometer Schutzzäune errichtet. Die Bezirksregierung bemüht sich um weitere Finanzierung, um, zusammen mit den dem WWF zur Verfügung stehenden Mitteln, die gesamte 20 Kilometer lange Umzäunung abzudecken.
  • Im Rahmen des Projekts wurden drei Motorräder zur Mobilitätssteigerung der örtlichen Schutzpatrouille angeschafft. Die Fortbewegung im Gebiet war häufig eine Herausforderung, da die Rangerinnen und Ranger gezwungen waren, lange Strecken zu Fuß zurückzulegen und teilweise auf eigene Fahrzeuge zurückzugreifen.
Schon nach drei Jahren sind die Bäume mehrere Meter hoch. Die Nutzung mit Zwischenpflanzungen von Mais oder Bohnen kann dann beendet werden. (Foto: © WWF)
Große Flächen konnten umzäunt werden, um eine ungestörte Erholung des Waldes zu sichern. (Foto: © WWF)
Tausende der bedrohten Kronenkraniche nutzen die wiedererstandenen Feuchtgebiete am Rande der Wälder als Rastplatz und Lebensraum. (Foto: © WWF)

Herausforderungen und nächste Schritte:

  • Die Klimaveränderung und die damit einhergehenden Wetterentwicklungen bleiben ein großes Problem. Zwar ist die mehrjährige Dürre in Ostafrika glücklicherweise zu Ende gegangen, wurde aber durch den El Niño-Effekt direkt von Starkniederschlägen abgelöst, die auf den noch nicht aufgeforsteten Flächen Erosion verursachen und das Projektgebiet, gerade in der Phase der Pflanzungen, schwer zugänglich machen. Es zeigt sich umso mehr, wie wichtig die neuen Wälder für die Abschwächung des Klimawandels sind: sie speichern nicht nur große Mengen CO2, sondern auch sehr viel Wasser, das sie langsam und gleichmäßig wieder abgeben und in das Grundwasser einspeisen. Sie verhindern Erosion und senken lokal erheblich die Temperaturen. Trotzdem sind die extremen Wetter-Ereignisse eine enorme Herausforderung für das Projekt, die ständige Anpassungen und Verbesserungen erforderlich machen. So wird die Pflanzperiode intensiv vorbereitet (z. B. durch Anlage von Kieswegen, die auch bei Starkregen den just-in-time Transport von zigtausenden von Setzlingen und Material erlauben), verschiedene heimische Baumarten auf ihre Klimaresilienz getestet und gemeinsam mit der Bevölkerung u. a. angepasste neue Landwirtschaftsmethoden entwickelt.
  • Das Projekt hat inzwischen einen hohen Effizienzgrad erreicht. Dennoch wurden bisher erst gut 20 % der degradierten Fläche restauriert, und auch wenn die natürliche Verjüngung auf den nun gut geschützten und gemanagten Flächen mehr und mehr in Gang kommt, ist der WWF dringend auf weitere Unterstützung für Schutz und Wiederaufforstung angewiesen.
  • Die Umweltbildung mit Hilfe von Schulgärten und Baumschulen ist ein großer Erfolg und soll weiter ausgebaut werden – ebenso die Baumpflanzungsinitiative der Schulen im gesamten Umfeld des Projektes.
  • In 2024 sollen erstmals mehr als 200.000 Bäume gepflanzt werden. Weitere Baumarten, neue Methoden und zunehmende Effizienz sollen dabei auf zahlreichen neuen Flächen zur Anwendung kommen.

Einkaufen mit der Baumpflanzkarte – so geht’s!

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  4. Für jede abgegebene volle Baumpflanzkarte mit zehn Punkten wird garantiert ein Baum gepflanzt.

Jeder Baum zählt!

Seit 2021 können Bäume für den Chepalungu-Wald zudem direkt über die Website des WWF gespendet werden. Mehr dazu erfahren Sie hier: