Süßwasserschutz beim Bananenanbau

Seit 2014 arbeiten WWF und EDEKA zusammen am „Projekt für eine bessere Banane“. Es geht darum, den konventionellen Anbau von Bananen nachhaltiger zu gestalten. Welche Rolle das Thema Wasser dabei spielt, erfahren Sie hier.

Der Welttag des Wassers

Der Weltwassertag soll alljährlich darauf aufmerksam machen, dass Wasser eine der wichtigsten Ressourcen auf unserer Erde ist und geschützt werden muss. Ins Leben gerufen wurde der Aktionstag 1992 von den Vereinten Nationen – er findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt.

Ein nachhaltigerer Umgang mit der Ressource Wasser liegt auch EDEKA am Herzen. So ist beispielsweise das Thema Süßwasser eines der vier Kernthemen, die im Rahmen der Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) festgelegt wurden.

Projekt für einen nachhaltigeren Bananenanbau

Gelb, krumm und köstlich – Bananen sind hierzulande sehr beliebt. Importiert werden sie aus Ländern in Süd- und Mittelamerika, Afrika sowie Asien. Dort wird meist ein konventioneller Anbau betrieben. Um die Produktionsbedingungen umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten, haben der WWF und EDEKA vor zehn Jahren ihr gemeinsames „Projekt für eine bessere Banane“ gestartet. Farmen in Ecuador, Kolumbien und Costa Rica sind aktuell Teil des Projekts. Von ihnen stammen alle Bananen der Eigenmarke EDEKA. Diese erkennen Sie am Aufkleber mit dem WWF-Panda. Die Bananen aus nachhaltigerem, konventionellem Anbau sind zudem mit einem Code gekennzeichnet und können bis zur anbauenden Farm zurückverfolgt werden.

Nachhaltigerer Bananenanbau: Interview mit den WWF-Expertinnen

Susanne Zander, Leiterin des Bananen-Projekts beim WWF

(Foto: © Kathrin Tschirner/WWF)

Nina Schneider, WWF-Projektmanagerin Water Stewardship

(Foto: © Kathrin Tschirner/WWF)

Für mehr Nachhaltigkeit arbeiten Sie beim Bananen-Projekt an sechs Themenfeldern – welche sind das?

Susanne Zander: Unser „Projekt für eine bessere Banane“ zeigt, dass der konventionelle Anbau deutlich umweltschonender sein kann, mit besseren Arbeitsbedingungen. Wir arbeiten dafür an sechs Themenbereichen – Förderung der Biodiversität, Schutz des Süßwassers, Verbesserung der Bodengesundheit und optimierter Pestizid- und Düngemitteleinsatz, Klimaschutz, ein verbessertes Abfallmanagement sowie verbesserte Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden.

Warum ist ein nachhaltigeres Wassermanagement wichtig?

Nina Schneider: Der Anbau von Bananen und der Verbrauch von Süßwasser hängen eng miteinander zusammen. In den Anbaugebieten im Norden Kolumbiens und in Ecuador ist der wasserintensive Bananenanbau die wichtigste Einkommensquelle, aber Wasser muss geschützt werden. Durch den Klimawandel ändern sich die Niederschlagsmuster. Trockenperioden, Überflutungen und Wasserverschmutzung machen Mensch und Natur zu schaffen. Darum arbeiten wir daran, die Süßwassernutzung neu zu denken. Dank des Projekts hat sich die Art der Bewässerung grundlegend verändert und ist bedarfsgerechter. Auch wird das Waschwasser für die Früchte mehrfach genutzt. Durch bodendeckende Pflanzen an den Rändern der Bewässerungs- und Entwässerungskanäle wird das Wasser besser vor Verunreinigungen geschützt. Dass so effizient wie möglich gewirtschaftet wird, überwacht der AWS-Standard, ein Siegel für Süßwasserschutz.

Der Boden zwischen den Bananenstauden ist dicht bewachsen, so verdunstet weniger Wasser. (Foto: © Denis Ünver/WWF)
Jede Farm hat andere Bedingungen. Wie groß der Wasserbedarf ist, wird täglich überprüft und berechnet. (Foto: © Afuera Ecuador/WWF Ecuador)
Das Waschwasser der Bananen kann dank Wasseraufbereitungsanlagen wiederverwendet werden. (Foto: ©Afuera Ecuador/WWF Ecuado)

Wie genau funktioniert die nachhaltigere Wassernutzung auf den Farmen?

Nina Schneider: Die Bedingungen sind von Farm zu Farm verschieden: Verdunstungsraten, Bodenbeschaffenheit, Anzahl der Bewässerungsmotoren, Leitungskapazität etc. Auch Daten wie Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung und Regenmengen sind wichtig, um richtig zu bewässern. Wir haben durch Auswertungen des Verbrauchs und der Zeiträume die Bewässerungsmengen deutlich reduzieren können. Die kolumbianischen Farmen nutzen jetzt 40 Prozent weniger Wasser gegenüber der ursprünglichen Methode. Indem auf den Farmen Unkraut geschnitten wird und liegenbleibt, ist der Boden mit einer Pflanzendecke bedeckt. Dadurch erhält er Nährstoffe und trocknet weniger schnell aus.

Das Projekt gibt es jetzt seit zehn Jahren – was waren im Rückblick besondere Meilensteine?

Susanne Zander: Wir sind stolz darauf, dass wir 2021 die erste AWS-Zertifizierung im Bananensektor und die erste Gruppenzertifizierung weltweit umgesetzt haben: Alle Farmen, die aktuell in Kolumbien und Ecuador am Projekt teilnehmen, sind erfolgreich zertifiziert – zwölf in Kolumbien und acht in Ecuador. Die Zertifizierung nach dem Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) soll zu einer ökologisch nachhaltigeren Nutzung von Wasser beitragen. So sollen Wasserressourcen für Umwelt, Mensch und Wirtschaft langfristig gesichert werden. In den Flussgebieten arbeiten alle Farmen gemeinsam an Wasserrisiken mit anderen Wassernutzenden, Behörden und Interessengruppen und gehen verantwortungsvoller mit Süßwasser um. Außerdem nutzen Projektfarmen, die länger als drei Jahre dabei sind, keine Herbizide mehr – eine Seltenheit im konventionellen Bananenanbau.

Was ist für die Zukunft geplant?

Susanne Zander: In der Zukunft möchten wir noch mehr Fläche nachhaltiger bewirtschaften und so noch mehr erreichen. Das Projekt wird ausgeweitet und wir werden mit noch mehr Farmen zusammenarbeiten. Außerdem arbeiten wir daran, unsere Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern und so Erkenntnisse aus der gemeinsamen Arbeit zu nutzen.

Bis zu 80 Prozent weniger Wasser werden dank der verschiedenen Maßnahmen beim Waschen der Bananen benötigt. (Foto: © Mauricio Marín/WWF)
Das Wasser reinigt die Früchte und transportiert sie schonend von Station zu Station, wo sie geprüft und sortiert werden. (Foto: © Mauricio Marín/WWF)
Anschließend können die Bananen verpackt werden und sind dann bereit für den Transport zu den EDEKA-Märkten in Deutschland. (Foto: © Denis Ünver/WWF)

#zukunftleben: WWF-Erlebnistour

Dem Wasser ganz nah kommen Sie bei der Kanu-Tour „Im Reich von Reihern und Eisvögeln“. Wildnisführer und Kanu-Guide Christian Pruy verrät im Interview, was Sie bei dem Abenteuer-Trip erwartet.

(Foto: © Nora Goebbel/WWF)

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