Artenvielfalt in der Landwirtschaft

Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark beschleunigt. Deshalb ist es besonders wichtig, landwirtschaftliche Flächen so zu bewirtschaften, dass sie auch wild lebenden Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bieten.

Vielfalt schützen und fördern

Über 400 Bioland-Produkte gibt es bei EDEKA Südwest mittlerweile im Sortiment (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Denn bereits seit 2012 besteht unsere Partnerschaft mit dem ökologischen Anbauverband. Dieser stellt unter dem Slogan „Wir ackern für dich“ in einer 2024 gestarteten Kampagne seine 7 Prinzipien in den Fokus. Und wir sind Pate für das 5. Prinzip: Biologische Vielfalt fördern.

Weiden, Felder und Äcker sind auch Heimat für wild lebende Tiere und Pflanzen. Und der ökologische Landbau bietet beste Voraussetzungen für den Schutz der Artenvielfalt.

Auf den 7 Bioland-Prinzipien basieren auch die Richtlinien für Anbau, Tierhaltung und Verarbeitung, nach denen alle Bioland-Mitglieder arbeiten.

Biodiversitäts-Richtlinie von Bioland

Bioland hat als erster deutscher Anbauverband eine eigene Richtlinie zur Förderung der Biodiversität in den Betrieben eingeführt. Das Ziel der Richtlinie ist es, einen Mindeststandard für Zusatzleistungen zum Erhalt der Biodiversität zu setzen, der über das hinausgeht, was die Betriebe durch ihre organisch-biologische Wirtschaftsweise bereits für Natur, Umwelt und Klima leisten. Der Richtlinie liegt ein Punktesystem zugrunde, das einzelne, zum Betrieb passende Maßnahmen separat bewertet. Diese reichen von Aktionen wie der Einrichtung von Nistkästen über den Erhalt von extensivem Grünland hin zum Verzicht auf mechanische Unkrautregulierung oder der Neuanlage von Landschaftselementen.

Zudem nehmen viele Bioland-Betriebe am Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ teil.

Darum geht es bei „Landwirtschaft für Artenvielfalt“

  • Mit dem 2012 initiierten Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ (LfA) setzen sich EDEKA, der World Wide Fund For Nature (WWF) und Bio-Anbauverbände wie Bioland für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft ein.
  • Grundlage des Programms ist ein Katalog mit über 100 naturschutzfachlichen Maß­nahmen.
  • Die teilnehmenden Bio-Betriebe wählen in Zusammenarbeit mit Naturschutzberaterinnen und -beratern Maßnahmen aus.
  • Die Auswahl der Maßnahmen erfolgt betriebsspezifisch und basierend auf den jeweiligen Standortbedingungen.
  • Zu den Maßnahmen zählen zum Beispiel ungemähte Streifen auf den Feldern, eine vielfältige Fruchtfolge, Lichtäcker sowie Nist- und Quartiershilfen für Insekten und kleine Reptilien.

Bei uns im Südwesten nehmen unter anderem über 40 Bio-Betriebe, die Rinder halten, am Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ teil (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Fünf von ihnen stellen wir Ihnen im Folgenden näher vor.

Die Betriebe profitieren von garantierten Abnahmemengen ihrer Produkte durch EDEKA Südwest und zusätzlich wird der Mehraufwand entsprechend vergütet. Von Rindergulasch bis Rindersteak und Rinder-Rumpsteak – die verschiedenen Bioland-Fleischspezialitäten gibt es in vielen EDEKA-Märkten im Südwesten.

5 Bioland-Betriebe aus dem Südwesten, die bei
„Landwirtschaft für Artenvielfalt“ mitmachen

Heinrich Roser

Bei Treffensbuch in Baden-Württemberg bewirtschaftet Heinrich Roser einen Bioland-Betrieb mit Mutterkühen, Jungbullen und Streuobstwiesen. Auf den artenreichen Grünlandflächen wachsen bedrohte Ackerwildkräuter wie Sommer-Adonisröschen und Acker-Hahnenfuß. Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt umfassen unter anderem den Verzicht auf das Walzen und Düngen steiler Hanglagen und das Belassen von Streifen bei der Futterernte – diese sind wertvolle Rückzugsorte für Insekten. Auch die Anlage von Lesesteinhaufen trägt zum Artenschutz bei: Von Äckern gesammelte Steine werden so aufgeschichtet, dass sie Insekten und Reptilien als Unterschlupf dienen.

Charlotte und Claudia Bohnet

Bei Freiburg in Baden-Württemberg bewirtschaften die beiden Bohnet-Schwestern ihren Bioland-Betrieb und setzen im Rahmen von „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ zahlreiche Maßnahmen um. Viele Wiesen und Weiden werden nicht gedüngt. Ein Drittel der Ackerflächen ist mit Luzerne-/Klee-Grasgemenge bestellt. Diese Flächen werden mosaikartig genutzt, sodass stets verschiedene Wuchsstadien vorhanden sind. Das sichert Rückzugsräume für Wildtiere. Die kleinen Anbauflächen erzeugen Grenzlinien, die spezielle Lebensräume für Feldvögel oder Feldhasen bieten. Auf dem Hof gibt es Nistmöglichkeiten für Rauchschwalben und andere Vögel in und außerhalb der Rinderställe sowie Fledermauskästen.

Edwin Denz

Bei Königsheim in Baden-Württemberg liegt der Bioland-Betrieb von Edwin Denz. Dort werden Milchkühe und Mastrinder gehalten. Zu den Maßnahmen, die für mehr Artenvielfalt umgesetzt werden, gehört zum Beispiel, dass einige Flächen nicht geschleppt oder gewalzt werden. Walzen und Schleppen dienen der Grünlandpflege. Der Verzicht auf diese Bearbeitungen schont Amphibien, Vogelnester von Bodenbrütern und Insekten. Auf den Wiesen wird regelmäßig Heu gemacht. Heunutzung ist für Wildkräuter besser als beispielsweise Silage, weil der Schnitt länger auf der Wiese trocknet und die Samen der Pflanzen dann noch trocknen, ausfallen und sich weiterverbreiten können.

Michael Koster

Der Bioland-Betrieb mit Mutterkühen und Mastrindern von Michael Koster liegt in Thomm in Rheinland-Pfalz. Auf den artenreichen Grünlandflächen wachsen unter anderem Margeriten, Wiesen-Flockenblumen, Wilde Möhre und Sumpfdotterblumen. Solche blütenreiche Biotope bieten Lebensraum für Insekten. Diese sind wiederum eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel und andere Tiere. Zur Förderung der Artenvielfalt bleiben bei der Mahd auf einigen Flächen Streifen stehen und rund 80 Hektar Grünland werden nicht gedüngt. Auf den Betriebsflächen gibt es zudem viele Hecken, in denen Vögel brüten können, und andere Landschaftselemente wie Alt- und Totbäume.

Georg Tittl

Bei Igersheim in Baden-Württemberg befindet sich der Bioland-Betrieb mit Mastrindern von Georg Tittl. Die extensive Grünlandbewirtschaftung, bei der mit wenig Düngung und Maschineneinsatz gearbeitet wird, hilft zahlreichen Arten. Wiesenvögel finden Brutplätze und auch Feldhasen, Greifvögel sowie Amphibien profitieren von den naturnahen Flächen. Wichtig ist auch die Mosaiknutzung: Durch zeitlich gestaffelte Mahd auf Teilflächen bleiben Rückzugsorte für Kleintiere erhalten und Greifvögel finden während der gesamten Brutzeit Nahrung. Strukturelemente wie Gewässerrandstreifen und offene Ställe, in denen Rauchschwalben ihre Nester bauen, bieten weiteren Lebensraum.

#zukunftleben: wilde Pflanzenschönheiten bewahren

Viele gefährdete Ackerwildkräuter profitieren vom WWF-Programm mit EDEKA „Landwirtschaft für Artenvielfalt“. Einige von ihnen stellen wir Ihnen näher vor.

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