Arbeiten im CAP-Markt

Wo Inklusion mehr als ein Wort ist: In den CAP-Märkten arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand – und schaffen einen Einkaufsort, der für alle da ist. 

Auf den ersten Blick wirkt ein CAP-Markt wie ein gewöhnlicher Supermarkt – doch wer genauer hinschaut, entdeckt die Besonderheiten: Der Zugang ist barrierefrei, die Gänge sind breiter und die Regale gut erreichbar. Der Name CAP, abgeleitet vom englischen „Handicap“, ist Programm: In den bundesweit über 100 Märkten werden bis zu 50 Prozent der Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderungen besetzt. Sie arbeiten in Bereichen, die ihren individuellen Fähigkeiten entsprechen – und leisten dort qualitativ hochwertige Arbeit, die zugleich sinnvoll und erfüllend ist.

Seit 2005 unterstützt EDEKA Südwest die CAP-Märkte als verlässlicher Partner und Hauptlieferant. Durch diese Partnerschaft können die von Werkstätten für behinderte Menschen und von Integrationsunternehmen betriebenen Märkte ein vollwertiges Sortiment anbieten – und gleichzeitig ihren sozialen Auftrag erfüllen.

Interview

Nina Hübner,
Marktleiterin des CAP-Markts in Abstatt

Seit Anfang Januar leiten Sie den CAP-Markt. Was haben Sie vorher gemacht?

Nina Hübner: Ich habe davor im Tierfachhandel gearbeitet, meine Ausbildung aber im Lebensmitteleinzelhandel gemacht.

Was hat Sie dazu bewogen, zum CAP-Markt zu wechseln?

Nina Hübner: Ich wollte gerne etwas Soziales machen und das Konzept der CAP-Märkte hat mich sofort angesprochen. Außerdem wohne ich fußläufig zum Markt – das ist natürlich auch praktisch.

Wie unterscheidet sich Ihre jetzige Arbeit von früheren Tätigkeiten?

Nina Hübner: Der größte Unterschied liegt in der Vielfalt des Teams. Hier arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen zusammen. Das erfordert manchmal mehr Geduld und individuelle Betreuung, aber die Bereicherung ist enorm. Ich wurde vom Team auch super aufgenommen und gehe richtig gerne zur Arbeit.

Und was sind Herausforderungen in Ihrem Arbeitsalltag?

Nina Hübner: Wie überall im Einzelhandel gibt es natürlich auch bei uns stressige Momente. Manchmal müssen wir Kundinnen und Kunden behutsam daran erinnern, dass in einem inklusiven Markt nicht alles im Hochgeschwindigkeitstempo ablaufen kann: „Bitte haben Sie etwas Geduld – Sie wissen ja, wo Sie hier einkaufen.“ Aber das ist die Ausnahme. Die allermeisten Kundinnen und Kunden bringen viel Verständnis mit und schätzen gerade unsere entspannte, menschliche Atmosphäre.

Der CAP-Markt in Abstatt liegt zentral und ist für alle gut erreichbar – ein wichtiger Beitrag zur Nahversorgung im Ort. Die barrierefreien Zugänge sind selbstverständlich, denn Inklusion beginnt bereits vor der Eingangstür. Von der Tiefgarage gelangt man mit einem Aufzug direkt in den Markt.

Breite Gänge und Regale mit einer Höhe von maximal 1,60 Meter ermöglichen allen Kundinnen und Kunden ein angenehmes Einkaufserlebnis – ob mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen. Die übersichtliche Gestaltung hilft auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sich gut zu orientieren. Außerdem wird auf Wunsch begleitetes Einkaufen angeboten: Mitarbeitende helfen beim Finden von Produkten, beim Tragen von Einkaufstaschen oder unterstützen beim Bezahlen an der Kasse.

Jeden Dienstag gibt es im CAP-Markt in Abstatt die „Stille Stunde“: Während dieser Zeit wird die Beleuchtung gedimmt, keine Ware eingeräumt, auf aktive Displays und Durchsagen verzichtet. Dies schafft eine reizarme Umgebung für Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten, etwa bei Autismus, Epilepsie oder psychischen Krankheiten. Was für manche nur ein angenehmes Einkaufserlebnis bedeutet, macht für andere den entscheidenden Unterschied zwischen Teilhabe und Ausgrenzung.

Eindrücke aus dem Markt in Abstatt

Typische Aufgabe im Markt: Bastian prüft, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Produkten noch in Ordnung ist.
Arbeiten im CAP-Markt in Abstatt zusammen: Sanija Alili, Mario Porcaro, Bastian Gruner, Nina Hübner, Dennis Schäfer und Gert Bartmus (v. l.)
Mario arbeitet schon länger im Markt und setzt sich auch an die Kasse. Eine Aufgabe, die nicht alle Mitarbeitenden gerne machen.

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