Lernort Bauernhof: Wo kommt unser Essen her?

Ob Milch, Butter oder Eier: Auf den Höfen, die am Projekt „Lernort Bauernhof“ teilnehmen, erleben Kinder hautnah den Ursprung und die Herstellung von Lebensmitteln. Dabei lernen sie auch eine ganze Menge über den Umgang mit Tieren und der Natur.

Es gackert, muht und grunzt – und riecht ganz doll nach Stall und Heu. Solche Eindrücke wie auf dem KuhlturBIOBauernhof von Familie Eggs erleben Kinder in ihrem Alltag heute kaum noch. Dabei sind es nicht nur die Kinder – generell geht der ursprüngliche Kontakt zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung immer mehr verloren. Deshalb haben sich viele Bauernhöfe und Landwirtinnen und Landwirte dem Landesprojekt „Lernort Bauernhof“ angeschlossen und öffnen regelmäßig ihre Betriebe. Die Erzeugung von Lebensmitteln und der Umgang mit den Tieren und der Natur soll so mit allen Sinnen erlebbar werden. #zukunftleben hat Kinder bei so einem Besuch auf den KuhlturBIOBauernhof bei Offenburg begleitet. Ein Riesen-Abenteuer, bei dem die Kids ganz nebenbei jede Menge gelernt haben!

Die Gastgeberfamilie

„,Lernort Bauernhof‘ bietet mehr als den reinen Besuchscharakter. Wir wollen Kindern etwas vermitteln.“

Markus Eggs, Landwirtschaftsmeister

Beate und Markus Eggs gehören zu den über 500 Landwirtinnen und Landwirten in Baden-Württemberg, die ihren Hof als Lernort für Kinder und Schulklassen öffnen. Ihren KuhlturBIOBauernhof bei Offenburg leiten sie in dritter Generation. Hier versorgen sie unter anderem rund 50 Milchkühe, 80 Hühner, Kälber und Ferkel und bauen Getreide an. Ihre Erzeugnisse liefern sie zur Weiterverarbeitung an die regionalen Betriebe im Umkreis oder verkaufen sie direkt ab Hof – wie zum Beispiel die Hühnereier sowie die frische Rohmilch.

Beim Bildungsprojekt „Lernort Bauernhof“ machen Markus und Beate Eggs bereits seit Anfang der 1990er-Jahre mit. Markus ist Landwirtschaftsmeister und bildet zudem Lehrlinge aus. Beate ist Tanzpädagogin und gelernte Erzieherin – für „Lernort Bauernhof“ hat sie zusätzlich eine bauernhof-pädagogische Ausbildung absolviert. Fast 30 Schulklassen empfangen sie insgesamt pro Jahr. Meistens zwischen Ostern und Sommer – dann ist Hochsaison auf dem KuhlturBIOBauernhof.

Mit vollem Einsatz dabei

Die Kinder machen das Hühnerfüttern für sich zur Mutprobe: „Wer sich traut, sich das Gras aus der Hand picken zu lassen, hat gewonnen!“
Den Unterschied zwischen Heu und Stroh kennen noch nicht alle. Aber Hanna kann es erklären: „Heu ist getrocknetes Gras. Und Stroh sind getrocknete Getreidehalme.“
Wenn Kühe fressen, muss zwischendurch nachgeholfen werden und die sogenannte Silage wieder näher rangefegt werden. „Silage ist fermentiertes Gras oder Mais und ist für Kühe so etwas wie für uns Menschen Sauerkraut“, erklärt Markus Eggs.

Was fressen Hühner? Was ist der Unterschied zwischen Heu und Stroh? Und was müssen wir tun, damit uns die Tiere das geben, was später auf unserem Esstisch landen soll? Beate und Markus haben mehrere Stationen vorbereitet, die sie mit den Kindern erkunden. Für viele ist es das erste Mal, den Nutztieren so nah zu sein. Streicheln, füttern und melken kostet einige am Anfang noch sichtlich Überwindung. Kurze Zeit später ist die Scheu vergessen.

Mia lernt, dass beim Anmelken geprüft wird, ob die Milch in Ordnung und das Euter der Kuh gesund ist. Gleich danach probiert sie es mutig aus.
„Butter selber machen? Das geht?“ Aber sicher! Aus Sahne schütteln die Kinder ihre eigene Butter, die sie später mit nach Hause nehmen.
„Vorsicht bei den Schweinen“, sagt Beate. „Die knabbern alles an, was sie vor die Nase kriegen.“ Eine Streicheleinheit gibt’s trotzdem.

Sogar beim Melken helfen die Kinder mit und sind fasziniert von der Arbeit. Beate Eggs erklärt ihnen: „Die Kuh produziert aber nur Milch, wenn sie ein Kälbchen hat. Und weil wir sie gut füttern, hat sie so viel davon, dass sie uns etwas abgeben kann. Dann landet die Milch zuerst in einem großen Kühltank und alle zwei Tage kommt ein Milchwagen, der sie abholt und in die Molkerei fährt. Erst dort wird die fertige Milch daraus, wie ihr sie kennt.“

Anfassen, mitmachen und probieren erlaubt!

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#zukunftleben

Das Bildungsprojekt „Lernort Bauernhof“ entstammt einer Initiative der Landesjugendverbände und wird unter anderem vom Land Baden-Württemberg und EDEKA Südwest unterstützt. Rund 500 Landwirtinnen und Landwirte setzen das Projekt um. So sollen Kinder alles über Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln direkt vor Ort erleben können und auch deren Bedeutung für eine bewusste Ernährung kennenlernen. Ganz nach dem Motto „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Die Zusammenarbeit zwischen den allgemeinbildenden Schulen des Landes, deren Lehrkräften und den Landwirtinnen und Landwirten bildet hierbei die grundlegende Basis. Mehr Infos unter: www.lob-bw.de

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