Lebensmittel für die Tafeln
Seit 25 Jahren versorgt die Tafel Offenburg Menschen in wirtschaftlich schwierigen Situationen. Dafür ist sie auf regelmäßige Lebensmittelspenden angewiesen. Wie das genau funktioniert, zeigen wir am Beispiel des E center Kohler.
Es ist 7 Uhr morgens im E center Kohler in Offenburg. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht nur mit dem Einräumen der Obst- und Gemüse-Regale fertig. Sondern haben wie jeden Tag auch den Rollcontainer für die Tafel Offenburg beladen. In den Kisten befinden sich vor allem Produkte aus dem Frische-Bereich, die keine verkaufsfähige Optik mehr haben oder kurz vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen: Heute sind das zum Beispiel Feldsalat, Champignons und Blumenkohl. Aber auch Joghurt, abgepackte Wurst und Brot. Pünktlich um 7:30 Uhr treffen zwei Mitarbeiter der Tafel Offenburg mit ihrem Transporter ein.
Die Abläufe sind eingespielt: Die gefüllten Kisten werden eingeladen; Brot und Brötchen in Tüten verpackt, damit nichts krümelt. Und weiter rollt der Transporter zum nächsten Markt sowie zum Logistikzentrum von EDEKA Südwest, wo die Tafel Offenburg ebenfalls Lebensmittel bekommt. Die Tafel-Mitarbeitenden sortieren täglich die Lebensmittelspenden und bereiten alles für die Ausgabe an die Kundinnen und Kunden vor. Für den Einkauf im Tafel-Laden braucht man einen Berechtigungsschein der Stadt Offenburg, aktuell haben den rund 1.900 Menschen. Mit dem erhalten sie die Lebensmittel für etwa 15 Prozent des Ladenverkaufspreises.

Gute Zusammenarbeit (von links): Roland Benetz (Vorstand Tafel Offenburg), Alexander Roske (Marktleiter E Center Kohler in Offenburg) und Dr. Maximilian Kohler (Geschäftsführer EDEKA Kohler)
Ein eingespieltes Team
Herr Dr. Kohler, Sie sind einer der Geschäftsführer von EDEKA Kohler. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den Tafeln?
Maximilian Kohler: „Das ist eine über lange Zeit gewachsene Zusammenarbeit, bei der wir auf doppelte Weise Gutes tun können: Wir setzen uns für Lebensmittelwertschätzung ein und unterstützen Menschen in einer wirtschaftlich schwierigen Situation. Wir möchten in unseren Märkten eine große Auswahl bieten, gerade im Bereich Obst und Gemüse. Da es schwierig ist, den Tagesbedarf für alle Produkte exakt vorherzusagen, gibt es regelmäßig Ware, die nicht rechtzeitig verkauft werden kann. Zusätzlich zu Preis-Reduzierungen und der Lebensmittelrettertüte ist die Zusammenarbeit mit den Tafeln eine gute Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu verhindern.“
Herr Roske, geben Sie uns als Marktleiter einen Einblick, welche Mengen an die Tafel Offenburg gespendet werden.
Alexander Roske: „Bei uns im E center Kohler in Offenburg ist es pro Tag ungefähr ein Rollcontainer mit Lebensmitteln, der abgeholt wird. Wie erwähnt, ist es zum einen Obst und Gemüse mit optischen Mängeln. Außerdem kontrollieren wir zweimal pro Woche das Mindesthaltbarkeitsdatum bei allen Molkereiprodukten und spenden die Produkte, die kurz vor dem Ablaufdatum sind. Zudem geben wir Backwaren vom Vortag und Bruchware ab, also zum Beispiel zerbrochene Schokoladentafeln. Jeden Tag ist in den Tafel-Kisten eine andere Mischung von Lebensmitteln. Die Mitarbeitenden der Tafel Offenburg vollbringen eine logistische Meisterleistung, das zu koordinieren.“
Herr Benetz, Sie sind im Vorstand der Tafel Offenburg. Wie verteilen Sie die Lebensmittel?
Roland Benetz: „Wenn wir morgens alle Lebensmittelspenden eingesammelt haben, verschaffen wir uns als Erstes einen Überblick, wie viel von jeder Produktsorte zur Verfügung steht. Momentan kommen pro Tag durchschnittlich 300 Menschen zu unseren Ausgabestellen. So können wir kalkulieren, dass zum Beispiel heute jede Person maximal drei Äpfel kaufen kann. In unseren Tafel-Läden gibt es keine Selbstbedienung, aber wir ermöglichen den Kundinnen und Kunden eine gewisse Auswahl, etwa zwischen verschiedenen Joghurtsorten. Aktuell engagieren sich 120 Ehrenamtliche bei der Tafel Offenburg – hier könnten wir dringend Verstärkung gebrauchen.“
Abholung der Lebensmittelspenden im E center Kohler

Eine feste Routine jeden Morgen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestücken die Kisten für die Tafel Offenburg. Auf einem Rollcontainer werden sie an der Warenannahme für die Abholung bereitgestellt.

Die Tafel Offenburg verfügt über vier Fahrzeuge, um die Lebensmittelspenden einzusammeln. Die Ehrenamtlichen fahren jede Woche eine feste Route ab, in enger Abstimmung mit den Märkten.
Die jährliche Tafel-Aktion von EDEKA Südwest
Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl oder Zucker sowie Hygieneprodukte werden aufgrund ihrer langen Haltbarkeit nur selten an die Tafeln abgegeben. Deshalb gibt es bei EDEKA Südwest jedes Frühjahr die „Tafelaktion“: In vielen Märkten können die Kundinnen und Kunden vorgepackte Einkaufstüten mit haltbaren Lebensmitteln oder Drogerieartikeln für fünf Euro erwerben. Diese werden im Anschluss an die Aktion gesammelt an die örtlichen Tafeln übergeben. Bei der Tafel-Aktion 2025 kamen fast 60.000 vollgepackte Tüten zusammen. Das Foto zeigt Michaela Meyer (2. von links, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest) mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesverbände der Tafeln.

Seit Beginn der Tafel-Aktion 2012 summieren sich die Lebensmittelabgaben
von den Logistikzentren und den Produktionsbetrieben an die Tafeln im Vertriebsgebiet zu Waren
im Wert von insgesamt über 28,7 Millionen Euro.
#zukunftleben – starke Genossenschaft
EDEKA Südwest ist eine Genossenschaft selbstständiger Kaufleute, die fest in der Region verwurzelt sind. Die Kaufmannsfamilie Huck war von Anfang an dabei. Hier erfahren Sie, wie aus dem wohnstubengroßen Lebensmittelladen des Urgroßvaters drei EDEKA-Märkte wurden.


