Nachhaltiger Fischfang zeigt Wirkung

Es ist die Faszination für das Meer und seine Bewohner, die Catherine Zucco antreibt. Nachhaltige Fischerei ist für die WWF-Aktivistin ein wichtiges Thema. Dass es möglich ist, davon hat sie sich selbst überzeugt. Zum Beispiel bei Projekten auf den Malediven. Auf dem Inselstaat im Indischen Ozean wird Thunfisch auf nachhaltige Weise gefischt – durch die Pole-and-Line-Methode. „Das Besondere ist, dass die Fische mit Angeln, anstatt konventionell mit Lockbojen und Netzen, gefangen werden”, erklärt die Meeresbiologin. „Mit dieser Methode ist der Beifang gering.” Außerdem werden durch diese Methode Korallenriffe und andere kostbare Lebensräume geschützt.“

WWF-Aktivistin Catherine Zucco

„Die Bonito-Fischer auf den Malediven sind seit 2012 mit dem MSC-Siegel für eine nachhaltige Fischerei zertifiziert, weil sie wertvolle Lebensräume, Delfine und Haie schützen.“

Catherine Zucco

Nachhaltiger Fischfang des WWF
Statt Netzen verwenden die Fischer auf den Malediven Angelruten. „Pole and Line“ nennt sich diese Methode

Thunfisch und sonst nichts. Morgens fahren die Fischer auf kleinen bis mittelgroßen Booten hinaus auf den Indischen Ozean. Abends sind sie daheim bei ihren Familien. Weit draußen suchen die Männer nach den Durchzugsrouten der Bonito-Schwärme, einer Thunfisch-Art. Als Köder werden Sardinen oder Sardellen verwendet. Kaum ist die Angel ausgeworfen, kommt Spannung ins Holz und der Angler hat einen Skipjack, auch Bonito genannt, am Haken. Kurz drauf beißt der nächste an, einen Moment später wieder einer. Sollte doch mal ungewollt ein Rochen oder Hai am Haken hängen, werden die Tiere unbeschadet zurück ins Meer gesetzt.

Meeresreichtum bewahren. „Nachhaltige Fischerei gibt den Beständen die Möglichkeit, sich zu regenerieren“, erläutert Catherine Zucco. Von ihren Reisen und dem Austausch mit den Menschen dort weiß sie: „Die Fischer wissen genau, wie wichtig nachhaltige Fischerei ist, denn ihr Einkommen hängt vom Fischfang ab. Dank des 2009 begonnenen Pole-and-Line-Verfahren hat sich das Meer erholt und die wirtschaftliche Situation der Fischer verbessert. Durch die MSC-Zertifizierung 2012 sichern sich die Fischer auch für die Zukunft ihren Beruf.“ Die Bestände werden genau im Auge behalten, Fangzahlen dokumentiert und Obergrenzen eingehalten. Das Projekt auf den Malediven setzt die Richtlinien des Marine Stewardship Council (MSC) um.

Nachhaltiger Fischfang des WWF
Nur die gewünschte Fischart wird gefischt. Beifang gibt es bei der Pole-and-Line-Methode so gut wie nicht
Nachhaltiger Fischfang des WWF
Gefangen werden Echte Bonitos, auch Skipjacks genannt. Die Filets werden eingelegt auch nach Deutschland exportiert

Auf den Weltmeeren zu Hause. Für die Hamburgerin Catherine Zucco schließt sich mit ihrem Engagement für Projekte wie jenes auf den Malediven ein Kreis. Als junges Mädchen interessierte sie sich schon für den Naturschutz und ließ sich durch die Filme von Jacques Cousteau für das Leben unter Wasser begeistern. Sie lernte im Roten Meer tauchen, studierte Meeresbiologie und sammelte Erfahrung und Wissen in England und Madagaskar für ihre Aufgabe beim WWF. Catherine Zucco: „Mir ist es wichtig, zum Schutz der Fischbestände und der Meeresnatur beizutragen.“

Fischerei-Methoden mit und ohne Haken

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Feine Köder

Angeln wird auch in der professionellen Fischerei praktiziert. „Pole and Line“ steht für „Rute und Leine“. Diese Technik wird vor allem für den Skipjack-Fang eingesetzt. Um die Fische anzulocken, werden Köder benutzt und Wasser auf die Meeresoberfläche gesprüht: So, als würde die vermeintliche Beute versuchen zu flüchten. Der Fang per Angelrute gilt als eine der selektivsten und umweltverträglichsten Methoden für den Thunfisch-Fang. Bedrohte Arten wie Rochen und Haie werden so geschützt. Vor allem auf den Malediven wird die Pole-and-Line-Technik seit einigen Jahren konsequent angewendet.

Fischfang

Enge Maschen

Netzfischerei gibt es aktiv und passiv. Aktiv: Die Menschen gehen mit ihren Netzen dahin, wo die Schwärme sind. Beispielsweise werden Thunfische mit Lockbojen angelockt und mit Ringwadennetzen gefangen. Der Beifang ist hier jedoch höher als bei der Pole-and-Line-Methode. Passiv: Hier lässt man das Netz im Wasser liegen oder schweben, mit dem Ziel, dass sich die Fische darin verfangen. Vor allem selektivere Fangmethoden wie etwa Stellnetze gewinnen in der nachhaltigen Fischerei an Bedeutung. Je nach Maschenweite können gezielt Fische bestimmter Art und Größe gefangen werden.

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Überschaubare Gewässer

Aquakultur gilt als relativ neue Erfindung, dabei ist sie uralt. Man denke nur an die immer mit frischem Quellwasser gespeisten Forellenteiche im Schwarzwald oder an stehende Gewässer wie Karpfenteiche. Aquakulturen gibt es auch im Salzwasser (sogenannte Marikultur), wo Atlantischer und Pazifischer Lachs, Meeräsche und weitere Fische sowie Muscheln gezüchtet werden. Die Aquakultur kann einen Beitrag zum Schutz der Wildbestände leisten. Das Pendant zum blauen MSC-Siegel ist das grüne Siegel des Aquaculture Stewardship Council (ASC), das für verantwortungsvolle Aquakultur steht.

Seit 2009 sind der WWF und EDEKA Partner für nachhaltige Fischerei. Das Ziel der Partnerschaft: die Fischsortimente auf 100 Prozent Nachhaltigkeit umzustellen. Viele EDEKA-Eigenmarkenprodukte tragen das WWF-Logo mit dem Panda und bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern damit Orientierung. Für die eingelegten EDEKA Thunfischfilets werden zum Beispiel per Pole-and-Line-Methode gefangene Skipjacks verwendet.

„Die nachhaltige Angelfischerei der Malediven bietet den vielen Fischerfamilien eine sichere Einkommensquelle.“

Catherine Zucco

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